Die 11. Stunde: Thriller (German Edition) by Patterson James

Die 11. Stunde: Thriller (German Edition) by Patterson James

Autor:Patterson, James [Patterson, James]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
veröffentlicht: 2014-06-22T22:00:00+00:00


61Ich betrat unsere Wohnung in der Lake Street und hörte La Traviata, sah eine Lederjacke an der Garderobe im Flur hängen. Joe rief meinen Namen, und Martha zeigte wieder einmal ihren unfassbar schnellen Sprint vom Wohnzimmer in den Flur inklusive Vier-Punkt-Landung auf meinem Oberkörper. Und dann kam Joe – breitschultrig, wunderschön, mit weit ausgebreiteten Armen.

Ich hatte Tränen in den Augen.

Meine Freude über das Wiedersehen mit meinem Ehemann war so groß, dass ich wütend wurde – eine Art irrationale Verbitterung, könnte man sagen –, weil er so lange weg gewesen war, während ich ihn hier so dringend gebraucht hätte.

Joe nahm mich in die Arme. Ich gab ihm ein Wangenküsschen und wollte mich von ihm losmachen, aber er ließ mich nicht.

»Hey, hey, ich bin’s doch, Linds. Ich bin da.«

»Verdammt. Meine Hormone haben eine Stinkwut auf dich. Und auf mich auch.«

»Ich weiß, ich weiß.«

Ich gab nach und umarmte ihn so fest, dass er theatralisch nach Luft schnappte und prustend hervorstieß: »Luft. Ich brauche Luft.«

Er legte mir den Arm um die Schulter und brachte mich zur Couch, setzte sich neben mich, machte mir die Schuhe auf. Dann zog er meine Füße auf seinen Schoß und fing mit einer geradezu himmlischen Fußmassage an.

»Kann ich dir etwas zu essen machen?«, sagte er.

»Ich habe schon gegessen.«

»Wie geht’s unserem Kleinen?«

»Ganz fabelhaft geht’s uns.«

»Du wolltest doch weniger arbeiten und dafür mehr schlafen.«

»Joe. Ich habe zwei Ermittlungen am Hals, und beide sind quasi Schwarze Löcher. Was erwartest du?«

»Sprich mit mir.«

»Wann bist du nach Hause gekommen?«

»Vor einer Stunde. Sprich mit mir, Linds.«

»Ich bin so frustriert, mir fehlen einfach die Worte.«

»Versuch’s trotzdem.«

Mein Mann lächelte mich liebevoll an, und dann gab ich schließlich nach.

Ich erzählte ihm von dem Polizistenmörder, berichtete ihm alles, was seit der Ermordung des Bundesagenten im verdeckten Einsatz, Chaz Smith, auf der Herrentoilette der Musikakademie passiert war. Ich erzählte ihm von den drei Drogendealern und unserer Arbeitshypothese, dass sie von einem Polizisten oder jemandem, der sich als Polizist ausgegeben hatte, mit Wechselblinker und höchstwahrscheinlich auch Kühlergrill-Leuchten angehalten und erschossen und anschließend mitsamt ihrem Auto in Brand gesetzt worden waren. Dass die Tat mit der Waffe begangen worden war, mit der auch Chaz Smith erschossen worden war, und dass diese Waffe aus dem Beweismittelarchiv in der Hall of Justice stammte.

Fast ohne Luft zu holen, erzählte ich Joe dann von den Schüssen auf Raoul Fernandez gestern Abend vor dem Einkaufszentrum. »Vier Schüsse mitten ins Gesicht, ganz dicht beieinander, als hätte der Schütze aus zwei Metern Entfernung auf eine Zielscheibe geschossen.«

Ich erzählte meinem Mann von Bradys Theorie und seinem Verdacht Jacobi gegenüber.

»Jacobi? Unser Jacobi? Warren Jacobi?«

»Brady meint, dass Jacobi immer noch einen Hass auf diese Drogen-Kids hegt, die uns damals in der Larkin Street angeschossen haben. Dass er nach allem, was er gehört hat, nie wieder der Alte geworden ist. Brady sagt – und da muss ich ihm recht geben –, dass Jacobi die Pistolen ohne Probleme unbemerkt aus dem Archiv hätte holen können. Und dann behauptet er, dass Jacobi während der Reha nach seiner Hüftoperation ausreichend Zeit und Gelegenheit gehabt hat, um



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