Die 100 by Morgan Kass

Die 100 by Morgan Kass

Autor:Morgan, Kass [Morgan, Kass]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne fliegt
veröffentlicht: 2015-07-30T16:00:00+00:00


15

Clarke

Bellamy führte Clarke einen steilen Abhang hinunter. Die Äste der Bäume berührten einander fast und formten eine Art Torbogen über ihnen. Die Stille hier fühlte sich alt an. Als wagte selbst der Wind seit Jahrhunderten nicht mehr, sie zu stören.

»Ich glaube, ich habe mich noch gar nicht bei dir für alles bedankt, was du für Octavia getan hast«, brach Bellamy schließlich den Bann.

»Ist das deine Art, Danke zu sagen?«, zog sie ihn auf.

»Mehr wirst du von mir nicht bekommen.« Er schaute sie kurz an. »Ich bin nicht besonders gut in solchen Dingen.«

Clarke wollte gerade etwas erwidern, da geriet sie auf dem unebenen Boden ins Stolpern.

»Langsam, langsam!«, rief Bellamy lachend und hielt sie an der Hand fest. »Und du bist anscheinend nicht besonders gut in Dingen wie Laufen.«

»Wir laufen nicht, wir wandern, was seit Jahrhunderten kein Mensch auf der Erde mehr getan hat.«

»Wie du meinst. Nennen wir es einfach Arbeitsteilung. Du sorgst dafür, dass wir überleben, und ich sorge dafür, dass du nicht auf die Nase fällst.«

Er drückte verschmitzt ihre Hand, und Clarke wurde rot. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie sich immer noch an ihm festhielt. »Danke«, sagte sie und machte sich los.

Als der Untergrund wieder eben wurde, blieb Bellamy kurz stehen. »Hier lang«, sagte er schließlich und deutete nach links. »Wie bist du eigentlich Ärztin geworden?«, fragte er im Gehen.

Clarke runzelte die Stirn. »Ich wollte es einfach. Hast du denn nicht …« Clarke verstummte, als ihr bewusst wurde, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, was Bellamys Job auf der Walden gewesen war. Zur Garde hatte er jedenfalls nicht gehört.

Bellamy schaute sie verwundert an, als fragte er sich, ob sie gerade einen Witz gemacht hatte. »So läuft es nicht auf der Walden«, sagte er bedächtig, während sie immer tiefer in die grünlichen Schatten zwischen den Bäumen eintauchten. »Wenn du eine makellose Akte hast und dazu noch einen Haufen Glück, kannst du der Garde beitreten. Wenn nicht, machst du einfach das, was auch deine Eltern gemacht haben.«

Clarke versuchte, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen. Natürlich wusste sie, dass die Jobwahl auf der Walden stark eingeschränkt war. Aber dass sie überhaupt keine Wahl hatten, war ihr neu. »Was war dann deine Aufgabe?«

»Ich war …« Er presste die Lippen zusammen. »Weißt du was? Es spielt keine Rolle, was ich auf der Walden gemacht habe.«

»Tut mir leid«, erwiderte Clarke hastig. »Ich wollte nicht …«

»Schon in Ordnung«, fiel Bellamy ihr ins Wort und ging weiter, als wäre nichts passiert. Doch die Stille zwischen ihnen hatte nun eine Schärfe, die vorher nicht da gewesen war.

»Halt«, flüsterte Bellamy plötzlich. In einer einzigen, flüssigen Bewegung zog er einen Pfeil aus dem Köcher und hob den Bogen. Er fixierte eine Stelle, wo die Bäume so dicht standen, dass es beinahe unmöglich war, irgendetwas zu erkennen. Dann sah sie es. Eine kleine, schnelle Bewegung, Augen, in denen sich das wenige Licht brach. Clarke hielt den Atem an. Das Tier war klein, hatte lange dünne Ohren, die sich mal hierhin, mal dorthin drehten. Ein Hase.

Als er weiterhoppelte, kam



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