Deutschland in Gefahr by Rainer Wendt

Deutschland in Gefahr by Rainer Wendt

Autor:Rainer Wendt
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2016-07-14T16:00:00+00:00


Köln, Clausnitz und parlamentarische Wichtigtuer

Wir leben inzwischen in einer Welt, in der bestimmte Dinge in der Öffentlichkeit im Grunde gar nicht geschehen dürfen, weil sie hässlich aussehen. Und sie dürfen auch deshalb nicht geschehen, weil wir ja angeblich immer auch noch andere Handlungsoptionen haben. Nach Einsätzen wie dem in Bremen, dem in Clausnitz oder an vielen anderen Orten finden sich am nächsten Morgen immer Menschen, die den Anschein erwecken, sie wüssten genau, wie man die Situation hätte besser bewältigen können. Meist sind es Politiker, die hinterher immer wissen, wie es eigentlich vorher hätte besser laufen können. Grüne oder Linke im Allgemeinen. Solche Menschen wissen dann auch direkt nach einer Kölner Silvesternacht, wie man das hätte besser organisieren können.

In der Regel handelt es sich tatsächlich allerdings um Leute, denen ich im Ernstfall nicht einmal die Organisation eines Kindergeburtstages anvertrauen würde. Diese Menschen haben von Polizeiarbeit schlicht und ergreifend keine Ahnung. Aber sie stellen sich eben am Morgen vor die Kameras, und erklären uns und der Welt, wie wir am Vorabend unsere Arbeit hätten machen sollen. Kämen diese Leute selbst in eine solche Situation, mit der die Polizei umzugehen hat, dann würden sie sich wahrscheinlich vor Angst in die Hose machen.

Aber als parlamentarische Besserwisser sind sie natürlich sofort auf Sendung und belehren uns, dass man das alles mit Deeskalation viel besser bewältigt hätte. Diejenigen, die vorher ihre Köpfe hinhalten mussten, können das manchmal nur schwer ertragen. Denn sie wissen: Mit Weichheit und Schwäche deeskaliert man nicht. Deeskalation ist richtig, und zwar durch Stärke. Die Polizei muss Stärke zeigen, und sie muss Präsenz zeigen. Beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau im Jahr 2015 war die Polizei mit 20 000 Einsatzkräften vor Ort. Da blieb dann auch gar kein Raum, um Straf- oder Gewalttaten zu begehen. Weil sich das einfach niemand getraut hat, und genau das ist auch richtig so. Die Leute müssen wissen, dass die Polizei so stark vertreten ist, dass sie sofort eingesperrt würden, sollten sie Gewalt ausüben.

Ich finde es natürlich auch richtig, dass bei Demonstrationen Kriseninterventions- oder Deeskalations-Teams eingesetzt werden. Diese Kolleginnen und Kollegen sind dann auch erkennbar, sie reden mit den Leuten, und sie versuchen eben zu beschwichtigen. Wir geben uns auch Mühe, etwa über soziale Medien Einsätze und Einsatzverhalten der Polizei zu erklären. So etwas trägt ebenfalls zur Deeskalation bei. Das alles ist gut, wichtig und richtig, es ersetzt aber nicht polizeiliches Handeln und polizeiliche Durchsetzungsfähigkeit. Gerade in diesem Zusammenhang aber vertun sich manche Menschen. Wenn sie nämlich die Meinung vertreten, dass man mit Mitteln der Deeskalation und der Information ja auch die Einsätze an sich bewältigen könnte. Das ist nicht wahr. Es gibt eben auch Menschen, die zu Gewalt entschlossen sind. Egal ob Fußballspiel oder Demo, solche Typen wollen Gewalt und Chaos. Zu denen kann man kein Deeskalationsteam schicken, und die kann man auch nicht via Twitter beruhigen. Ruhig halten kann man die nur durch eine Hundertschaft und spezielle Einsatzkräfte, die hart, konsequent und vor allem schnell zupacken können. Das produziert natürlich einmal mehr hässliche Bilder.

In vielen Fällen springen dann auch wieder parlamentarische Wichtigtuer mit Abgeordnetenausweis dort herum.



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