Der zweite Kopf des Richard Westlake by Andy Mulligan

Autor:Andy Mulligan [Mulligan, Andy]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783644500617
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2014-09-16T04:00:00+00:00

Dann lief es auf einmal für Eric ganz mies.

Er war in der Schule mit Zigaretten erwischt worden. Eric beharrte zwar darauf, dass er sie nur für seinen Bruder Spider aufbewahrt habe, doch er wurde bestraft und nach Hause geschickt. Weitere Maßnahmen wurden nicht unternommen. Aber irgendwann später, noch in der gleichen Woche, erschien er mit einer umwerfenden neuen Frisur. Die Freundin seines Bruders hatte Teile seines Schädels kahl rasiert und die Haarsträhnen in den Zwischenräumen äußerst raffiniert geschnitten. Er hatte ein Treffen mit Dr. Warren, der ihn wieder nach Hause schickte, um seine Frisur nachbessern zu lassen.

In der folgenden Woche kam er jedoch in die Schule zurück, nachdem er zugestimmt hatte, öfter ins Reckner-Institut zu gehen. Eine Operation, meinten sie, sei jetzt eine realistische Möglichkeit. Er unterschrieb einen letzten «Vertrag über gute Führung», und der Preis, der ihm in Aussicht gestellt wurde, wenn er den Vertrag einhielt, war seine Teilnahme an der für ihn so wichtigen Klassenfahrt. Sie war das Einzige, worauf er sich freute, denn er hasste die Schule inzwischen mehr denn je. Mr. Barlow versuchte, immer in seiner Nähe zu sein und ihn ruhigzuhalten, während Mark ihm seine Lieblingskapitel aus dem McGinty-Buch vorlas. Die beiden Jungs verbrachten ihre Zeit damit, zu planen, wie sie in der Wildnis überleben würden, falls es irgendwann wirklich ums Ganze ging.

In der Zwischenzeit wurden der Fußballplatz gemäht und die Linien neu gezogen.

Die St Michael’s Prep School kam in einem flott aussehenden Minibus, und die Mannschaft stieg in identischen Trainingsanzügen aus. Sie hatten das letzte Spiel dreizehn zu null gewonnen, und jeder wusste, dass sie entschlossen waren, ins Finale zu kommen und den Pokal zu behalten. Ihr Trainer war ein großer, schlanker Mann – Mr. Merrett. Er würde im Spiel auch den Schiedsrichter geben. St Michael’s spielte in rotem Trikot, Green Cross in Mitternachtsblau.

Es war von Anfang an klar, dass Mr. Merrett befangen sein würde. Er hatte einen weit ausholenden, geradezu sprunghaften Schritt und die unangenehme Angewohnheit, seine eigene Mannschaft anzufeuern, selbst als Schiedsrichter, was extrem frustrierend für die Green-Cross-Spieler war.

«Jetzt komm, Phipps – geh voll rein!», rief er, als einer seiner Jungs in einen Zweikampf ging.

«Da hinten! Tolly! – Was machst du denn, Junge? – Riegel ihn ab, Mann!»

Bei einem Mini-Foul blies er in seine Pfeife und rief: «So haben wir das doch nicht trainiert. Jetzt reißt euch zusammen! Drei, fünf, neun – los! Los!» Dann blies er erneut in die Pfeife und sprintete hinter dem Ball her, als ob er ihn sich schnappen wollte. «Guter Pass!», schrie er. «Schieß! Schieß! Schau nicht nur nach dem Rechteck, Junge – versenk den Ball!»

Zur Halbzeit stand es zwei zu null für St Michael’s, und der Schiedsrichter hatte ein eindeutiges Handspiel im Strafraum seiner eigenen Mannschaft ignoriert.

Green Cross war unzufrieden.

«Das ist nicht fair», sagte Salome. «Die sind ein Haufen Snobs und nutzen jeden Vorteil.»

«Kannst du nicht einfach ein paar von denen zusammenschlagen?», meinte Rikki.

Salome zog ein Gesicht und bildete mit den Lippen ein obszönes Wort.

«Wir müssen die T-Taktik ändern», sagte Mr. Barlow. «Ich weiß, was ihr denkt, und ich hab ja auch selber Augen im Kopf.

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