Der verborgene Hof by Christian Montillon

Der verborgene Hof by Christian Montillon

Autor:Christian Montillon [Montillon, Christian ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Stardust, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2009-10-16T01:00:00+00:00


6.

Sand und Erde,

Blut und Schlamm

Rigutt Salm konnte sich selbst nicht erklären, warum er im letzten Augenblick den Lauf des Projektil-Gewehrs zur Seite zog. Irgendetwas am Gesichtsausdruck dieses Hasproners, dieses mickrigen Fauns, irritierte ihn.

Er fällte die Entscheidung im Bruchteil einer Sekunde, und sie rettete seinem Gegenüber das Leben.

Vorerst.

Das Projektil streifte den linken Knochenkamm und schlug einen Splitter davon ab: Ein seltsames, hohl klingendes Geräusch, das sich mit dem Knall des Schusses vermischte.

Die Bocksbeine knickten ein, der Hasproner warf sich mit einem Aufschrei zu Boden, was selbstverständlich viel zu spät gewesen wäre. Eine Kugel oder ein Strahlerschuss waren immer schneller als das Opfer.

Dennoch versuchte es nahezu jeder, auf den gefeuert wurde. Rigutt selbst wäre es wohl nicht anders ergangen. Oft genug hatte er schon vor dem Schuss die Entschlossenheit des Feindes in dessen Haltung gesehen, hatte die Bewegung der Finger beobachtet oder auch nur gespürt, mit jenem Instinkt, der sich nur im Augenblick höchster Gefahr meldete. Auf diesem Weg hatte ihm mehr als einmal eine Ausweichbewegung tatsächlich das Leben gerettet.

Der alte Dron ließ das Gewehr sinken und ging einen Schritt auf den Hasproner zu.

Ein dünnes Rinnsal Blut, kaum wahrnehmbar, rann von dem Knochenkamm. Soweit es Rigutt bekannt war, überzog diesen komplett eine dünne, ledrige Haut, die zumindest rudimentär durchblutet wurde. Den Beweis dafür sah er unmittelbar vor sich.

»Steh auf!«, forderte er. »Ich werde dir nichts tun.«

Sand rieselte von dem zotteligen Fell, als sich der Hasproner erhob. Die Beine zitterten.

»Du hast geschossen.«

Eine überflüssige Feststellung, die wohl der Erregung des anderen zuzuschreiben war.

»Aber ich habe dich nicht getötet, obwohl ich es eigentlich wollte. Du bist zu mir gekommen. Warum?«

»Um mit dir zu reden. Bist ... bist du ...«, der Hasproner schien nachzudenken, »... Rigutt Salm?«

»Du kennst mich?«

»Ich bin der Handelsbeauftragte der Hasproner für diesen Planeten. Ich führe auch die Oberaufsicht über die Umformung. Selbstverständlich kenne ich dich. Du hast dich an alle Instanzen gewandt, weil du der Eigentümer dieses Stücks Land bist.«

»Sehr richtig, mir gehört dies alles hier, und ich werde ...«

»Es gehört meinem Volk, denn du hast es uns in die Erbpacht gegeben.«

»Ich habe kein Interesse an spitzfindigen Diskussionen über den Unterschied zwischen Eigentum und Besitz.«

Rigutt spürte Ärger in sich aufsteigen, und seine Rechte krallte sich fester um den Griff des Gewehrs.

Der Faun war offenbar ein guter Beobachter. »Leg die Waffe weg!«

»Warum?«

»Du hast mich einmal fast erschossen, und ich lege ...«

»Warum vergewaltigt ihr diesen Planeten?«

Schweißtropfen sammelten sich auf dem Gesicht des Hasproners, liefen über die Haut und versickerten im Fell. »Die Cadaju-Pflanze wächst nur auf Mawego. Sie ist ein Kind dieser Welt, und wir verschaffen ihr die Bedingungen, die sie benötigt. Von einer Vergewaltigung kann also kaum die Rede sein.«

»Sie wächst nicht umsonst nur an den Ufern des Meers.«

»Der Anbau ist nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen für mein Volk unermesslich wichtig. Ihr Dron könnt nicht einmal ansatzweise verstehen, welche Bedeutung diese Pflanze für uns Hasproner besitzt.«

Rigutt Salm wandte sich um. »Folge mir!«

»Wohin?«

»In die Richtung, aus der deine Maschinen anrücken werden. Ich will, dass du es mit eigenen Augen siehst.«

*



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