Der steinerne Zeuge (German Edition) by Stefan Mühlfried

Der steinerne Zeuge (German Edition) by Stefan Mühlfried

Autor:Stefan Mühlfried [Mühlfried, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-20T04:00:00+00:00


„Es wird schon kein Maya-Priester auftauchen und mir das Herz herausreißen. Aber, ja, ich nehme es wieder mit. Später.“

Gerhard seufzte. „Sieben von sechsundzwanzig Malereien erkannt. Das ist wirklich eine schlechte Ausgangsposition.“

„Zweiundfünfzig“, verbesserte David ihn.

„Sechsundzwanzig“, beharrte Gerhard, „es sind sechsundzwanzig Gemälde.“

„Was?“ David sprang auf und zählte laut die Wandmalereien ab. „… vierundzwanzig, fünfundzwanzig, sechsundzwanzig. Du hast recht!“

„Natürlich“, sagte Gerhard pikiert.

„Und die andere Hälfte?“

„Die andere Hälfte von was?“

Kira schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. „Die andere Hälfte der Linien, die vom Altar ausgehen.“

Gerhard sah erst Kira, dann David an. Wie auf Kommando sprangen sie gleichzeitig auf und hechteten zum Altar.

David zeigte auf die Linie, die direkt auf ihn zulief. „Linie eins.“ Er verfolgte den Verlauf den Altar hinunter, über den Boden und wieder die Wand hinauf. „Führt zu einem Gemälde.“

Gerhard blickte auf seine Notizen. „Gemälde neun. Die zwei heiligen Berge Coatepec und Tonacatepetl vermutlich.“

„Linie zwei“, sagte Kira und war schon unterwegs, dem zweiten Strich zu folgen. „Auch ein Gemälde.“

„Nummer zehn. Unbekannt.“

„Linie drei … endet an einer … einem … keine Ahnung. Auf jeden Fall kein Gemälde“, sagte David und deutete auf eine unauffällige Skizze, die zwischen den prächtigen benachbarten Götterdarstellungen fast unterging. Sie stellte eine einfache, diagonal verlaufende Linie mit einigen kleinen Kreisen darauf dar. Die Kreise waren in unregelmäßigen Abständen verteilt, wie lose auf einer Schnur aufgefädelte Perlen. Die anderen beiden gesellten sich zu ihm. „Irgendwelche Vorschläge?“, fragte er.

„Eine Planetenkonstellation?“, schlug Kira vor.

Gerhard wiegte den Kopf hin und her. „Nach allem, was ich hier gesehen habe, mag ich das nicht ausschließen, aber die Völker der klassischen Perioden waren noch weit vom modernen Bild des Sonnensystems entfernt. Sie kannten einige Planeten, aber das war es auch schon. Nein, ich glaube nicht.“

„Aber an irgendetwas erinnert mich das“, sagte David. „Ach, ich weiß es wieder: die Botschaften an Außerirdische, die in einer Metallplatte an Bord der Raumsonde Voyager eingraviert sind.“

Kira und Gerhard sahen ihn überrascht an.

„Was? Habe ich mal im Fernsehen gesehen.“

„Wenn ich mich recht erinnere, waren das aber auch Darstellungen von Planeten- oder Atommodellen. Beides Dinge, die ich den Teotihuacános nicht zutrauen möchte“, sagte Gerhard und beeilte sich hinzuzufügen: „Davon abgesehen finde ich die Idee ausgezeichnet.“

„Gut. Dann vielleicht Abstände.“

„Zwischen was?“

„Herrgott, weiß ich doch nicht. Eben relative Abstände zwischen irgendwelchen Punkten. Die Punkte, die man in der Schatzkammer am Wandgemälde drücken muss, damit die Sesam-öffne-dich-Tür aufgeht. Etwas in der Art.“

Gerhard konnte sich ein spöttisches Lächeln nicht verkneifen. „Sehr fantasievoll, mein Junge.“

„Danke für die Blumen. Und nenne mich gefälligst nicht ‚mein Junge‘.“

„Ist ja schon gut.“

„Gar nichts ist gut. Muss ich dich daran erinnern?“

„Nein, ist ja … Lass uns weitermachen.“

Kira mischte sich ein. „Abstände sind vielleicht gar nicht so schlecht. Vielleicht ist es wirklich eine Angabe, die den Weg zum Ziel genauer beschreibt. Wir müssten nur herausfinden wie.“

Gerhard zuckte die Schultern. „Also, mir fällt da nichts ein. Mir ist auch noch nichts Vergleichbares untergekommen.“

„Vielleicht wird es uns klarer, wenn wir die anderen noch ausstehenden Beschreibungen kennen.“

„Gute Idee. Lassen wir die Skizze also erst einmal beiseite. Einverstanden?“

David nickte. „Meinetwegen.“

Die nächste Linie führte wieder zu



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