Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt by Garth Nix

Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt by Garth Nix

Autor:Garth Nix [Nix, Garth]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 2013-02-21T23:00:00+00:00


KAPITEL FÜNFZEHN

Der Panzeranzug öffnete sich nicht. Er explodierte. Tausende von rot glühenden Partikeln flogen in alle Richtungen davon und fielen wie ein seltsamer Hagelsturm in den See. Tal spürte die Hitze sogar durch die Asche und die Kristalle hindurch.

Adras ging nicht in die Luft, wie Tal es geplant hatte. Er blieb, wo er war, bis das letzte glühende Fragment des Anzugs verschwunden war.

„Lokar hat mir nicht gesagt, dass das geschehen würde“, krächzte Tal. Sein Mund war plötzlich sehr trocken. „Was wäre passiert, wenn ich neben jemandem gestanden hätte?“

„Der wäre nicht sehr erfreut gewesen“, sagte Adras. Er blies sich langsam zu seiner vollen Größe auf.

„Ich hoffe, dass es niemand… bemerkt hat.“ Tal sah sich um. Die Oberfläche des Sees war ruhig und in den beleuchteten Bereichen gab es keinerlei Anzeichen irgendwelcher Aktivitäten.

Adras hob von der Asche ab und schwebte über Tals Kopf. Er schien nicht darunter gelitten zu haben, dass er in den vergangenen Stunden als Atemreserve benutzt und in dem Anzug zusammengepresst worden war. Doch er war offensichtlich ziemlich froh, wieder frei zu sein.

Tal hielt seine Arme hoch und zuckte schon zusammen, noch bevor Adras ihn anheben konnte. Aus irgendeinem Grund kannte der Sturmhirte nur die Schulter-Auskugelungs-Technik, um Tal anzuheben.

Wolkige Hände packten Tals Handgelenke und als Nächstes kam der erwartete, wilde Ruck. Ein paar Sekunden lang baumelten Tals Beine noch in der Asche und brachten unliebsame Erinnerungen an Angelausflüge und leuchtende Köder mit sich. Dann stieg Adras höher und Tal kam frei.

„Nicht zu hoch“, sagte Tal, als sie vierzig oder fünfzig Spannen hoch über dem See schwebten. Der Mond schien hell – hell genug, um einen Schatten des fliegenden Sturmhirten und des Jungen, der unter ihm baumelte, auf den See zu werfen. Tal beobachtete, wie der Schatten über der Asche flackerte. Es war ein seltsamer Gedanke, dass Schatten hier in Aenir nichts weiter als dunkle Abbildungen einer Gestalt waren.

Die Insel der Imperatorin sah im Mondlicht friedlich aus. Tal erkannte, dass sorgsam angelegte Gärten den größten Teil der Insel einnahmen. In diesen Gärten standen überall Statuen. Ein paar Teiche, die wohl mit richtigem Wasser gefüllt waren, glitzerten silberfarben im Mondlicht. Auf der Südseite der Insel stand ein L-förmiges Haus, die meisten Fenster waren dunkel. Das Dach musste mit Sonnenstein-durchsetzten Kristallpfannen bedeckt sein, denn sie glitzerten in verschiedenen Farben, anstatt das Mondlicht zu reflektieren. Vor dem Haus gab es einen kleinen Hof mit einem Baldachin aus Kristallblättern. Darunter schienen helle Sonnensteine, doch Tal konnte nicht erkennen, was sie beleuchteten.

Alles machte einen sehr schönen und angenehmen Eindruck. Aber es musste doch auch irgendwelche Wachen geben, dachte Tal. Er würde ihnen aus dem Weg gehen müssen, um genug Zeit zu gewinnen, damit er der Imperatorin von der Gefahr berichten konnte, die von Sushin ausging. Und von der Bedrohung des Schleiers und der gesamten Dunkelwelt.

Adras glitt wie angewiesen tiefer hinunter und setzte Tal ganz am Rand der Insel ab. Die Landung war so sanft, wie zu erwarten war – was bedeutete, dass Tal hinfiel. Überrascht stellte er fest, dass er auf weichem Gras gelandet war. Als er aufstand, sah er, dass das Gras genau bis an den Rand der Insel wuchs.



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