Der schwarze Engel: Horror-Thriller by Dark Jason

Der schwarze Engel: Horror-Thriller by Dark Jason

Autor:Dark, Jason [Dark, Jason]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Horror, Action, Fantasy, Spanung, Vampire
ISBN: 9783955203740
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2013-07-22T22:00:00+00:00


Kapitel 13

Vergangenheit

Wir waren nach Norden gefahren, hatten die Waldregion verlassen und ebenso die Berge. Jetzt lenkte ich den Ford durch ebenes Gelände und fuhr fast parallel zu einem kleinen Flußlauf. Wir hörten das Rauschen des Wassers. Dazu pfiff der Nachtwind durch die zerstörte Scheibe. Es war wirklich keine Vergnügungsfahrt.

Über die Hälfte war der Tank bereits leer. Sehr weit konnten wir nicht mehr fahren, und fragte mich, wie wir mit der Spritmenge die Grenze erreichen sollten.

Dennis Draker war eingeschlafen. Er lag halb im Sitz und schnarchte mit offenem Mund. Die Reifen wühlten sich durch feuchtes Ufergelände. Zum Glück war es noch nicht schlammig, so daß wir den Umständen entsprechend gut vorankamen.

Vanessa hatte in den letzten dreißig Minuten kein Wort gesagt. Jetzt sprach ich sie an.

»Wann erreichen wir das Sumpfgelände denn?«

Sie beugte sich vor. Ich spürte ihren warmen Atem an meinem Ohr. »Wir sind schon in den Ausläufern.«

Ich nickte. »Wenn der Boden so bleibt, ist es gut.«

Vanessa zerstörte meine Hoffnungen. »Nein«, sagte sie. »Das Gelände wird schlechter.«

Ich sagte gar nichts. An Ärger hatte ich mich mittlerweile gewöhnt. Vanessas Hand streichelte meinen Nacken. Ich spürte die Wärme ihrer Haut, und ein wohliger Schauer durchrieselte mich.

»Sag, bist du wirklich eine Hexe?«

»Ja.«

Tief atmete ich ein. »Aber wieso, es gibt doch keine ...«

»Doch, mein Lieber, es gibt Hexen. Nicht so, wie du sie vielleicht aus Geschichten kennst. Wir reiten nicht auf dem Besen durch die Lüfte, aber wir sind existent. Nur gibt es auch bei uns Unterschiede. Viele meiner Schwestern haben sich mit dem Teufel verbündet. Auch ich sollte dies tun, habe es aber abgelehnt. Ich wollte nicht mit dem Bock buhlen.«

Sie machte ein Pause. Rasch fragte ich weiter. »Was geschah dann? Wie haben die anderen Hexen deinen Entschluß aufgenommen?«

»Sie haben mich ausgestoßen, und ich mußte zusehen, wie ich mich durchschlug.«

»Dann gerietst du in Brodkins Hände.«

»Ja, er fing mich regelrecht ein. Ich war in der Umgebung bekannt. Brodkin machte den Leuten den Vorschlag, mich auf den Scheiterhaufen zu stellen. Sie waren sofort einverstanden, und Brodkin kassierte auch eine erkleckliche Summe. Ich wäre elendig verbrannt, wenn du mich nicht weggeholt hättest.«

Wieder spürte ich ihre Hand, und in meiner Kehle wurde es rauh. Ich räusperte mich frei und stellte die alles entscheidende Frage. »Würdest du bei mir bleiben, Vanessa?«

Jetzt war es heraus.

»Für immer?« erkundigte sie sich leise.

»Ja.«

Ich fuhr unwillkürlich langsamer. Vor Freude schlug mein Herz heftiger. Ich hätte in diesen Augenblicken die ganze Welt umarmen können. Mein Gott, ich benahm mich ja wie ein Primaner. Ich gab meiner Stimme einen möglichst festen Klang, als ich fragte: »Und du hast keine Sehnsucht nach Rumänien?«

»Nicht mehr.«

»Wo möchtest du denn leben?«

Die Antwort kam zögernd. Dann aber sagte Vanessa: »In England. Am liebsten würde ich in England leben. Aber du bist Amerikaner, nicht wahr?«

Ich winkte lachend ab. »Na und? Was spielt das für eine Rolle? Meine Heimat ist die ganze Welt. Ich fühle mich überall zu Hause. Ob in den Staaten, in England oder Indien. Nur nicht gerade hier in Rumänien«, fügte ich noch hinzu.

Vanessa lachte. »Das kann ich verstehen.«

Wir fuhren weiter. Der Ford hoppelte über Bodenwellen.



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