Der normale Wahnsinn - Roman by Matt Beaumont

Der normale Wahnsinn - Roman by Matt Beaumont

Autor:Matt Beaumont [Beaumont, Matt]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlagsgruppe Luebbe GmbH Co KG
veröffentlicht: 2010-09-21T22:00:00+00:00


Marcia: Gott, was für ein Tag. Am Anfang war noch alles ruhig, doch schon nach einer Stunde brach die Hölle los. Es ist gut, endlich wieder nach Hause zu kommen, zurück in meine kleine Wohnung. Na ja, meine und Carltons Wohnung. Ich rufe seinen Namen, als ich eintrete, obwohl nirgendwo Licht brennt. Er ist nicht zu Hause, aber das überrascht mich nicht wirklich. Es ist ja erst sechs Uhr. Ich ziehe meinen Mantel aus und stelle den Fernseher an. Gerade laufen zwar nur Nachrichten, aber ich mag es, wenn aus dem Hintergrund Stimmen zu hören sind. Ich trage meine Tüten in die Küche, heize den Ofen vor und verstaue meine Einkäufe im Kühlschrank. Dann entferne ich die Verpackung von der Lasagne und schiebe das Fertiggericht in den Backofen. Ich brauche für Carlton nicht zu kochen. Normalerweise bringt er sich was vom Imbiss mit nach Hause. Wenn er denn überhaupt mal nach Hause kommt.

Letzte Woche ist er wieder festgenommen worden. Haben ihn den ganzen Tag festgehalten, weil sie ihm zur Last legten, er hätte irgendwelchen Schülern die Handys gestohlen. Erst wollte er es mir nicht erzählen, um mich nicht zu beunruhigen, aber ich hab’s trotzdem aus ihm rausgekriegt. Er hat versucht, die Sache vor mir zu verheimlichen, aber er ist ein lausiger Lügner, und ich weiß immer ganz genau, wenn er in Schwierigkeiten steckt. Niemals würde Carlton jemanden bestehlen, geschweige denn irgendwelche Schulkinder. Aber so lange er der größte schwarze Mann mit den längsten Haaren in der Gegend ist, so lange werden sie ihn auf dem Kieker haben und festnehmen, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergibt. Okay, an seiner Größe kann er nun mal nichts ändern, aber er könnte sich diese verdammten Dreadlocks abschneiden. Ich schwöre, eines nachts, wenn er schläft, werde ich noch selbst Hand anlegen.

Es klopft an der Tür. Ich gehe ins Wohnzimmer und rufe: »Bist du das, Carlton? Hast du wieder keine Schlüssel dabei. Bitte sag nicht, dass du die wieder verloren hast.«

Eine männliche Stimme antwortet: »Hier ist die Polizei. Wir suchen nach Carlton Priestley. Könnten Sie die Tür öffnen?«

Gott, mein Herz. Aber das kenne ich schon, und ich weiß inzwischen auch, damit umzugehen. Ich lege die Kette vor die Tür und öffne sie einen Spalt. Da wird mir eine Polizeimarke vor die Nase gehalten. »Ich bin Detective Constable Sparkes«, sagt die Stimme auf der anderen Seite. »Und das hier ist Detective Constable Raymond. Bitte öffnen Sie die Tür.«

Ich atme tief durch und mache die Tür auf. Auf meiner Fußmatte stehen ein Mann und eine Frau. Ich bemerke, dass sie hereinkommen wollen, aber ich trete nicht zur Seite. »Carlton ist nicht da, aber ich kann Ihnen sagen, dass er nie und nimmer irgendwelche Schulkinder berauben würde«, sage ich.

»Sind Sie seine Mutter?«, fragt mich der Mann. Er ist groß und hat gelocktes, irgendwie schmutzig aussehendes Haar.

»Ja, das bin ich, wenn Sie’s genau wissen wollen«, erwidere ich.

»Wo ist er, Mrs Priestley?«

»Woher soll ich das wissen. Mein Junge ist fast zwanzig. Er muss mir nicht mehr sagen, wo er ist und wann er wieder heimkommt.



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