Der neue Schuh by Arthur W. Upfield

Der neue Schuh by Arthur W. Upfield

Autor:Arthur W. Upfield [Upfield, Arthur W.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-12-27T16:00:00+00:00


15

Die Wetterkarte zeigte, daß die ganze südliche Hälfte des Kontinents unter dem Einfluß eines Tiefs lag, und Bony hatte morgens das Hotel zur Fahrt nach Sweet Fairy Ann bei einem Barometerstand von 766 mm verlassen. Aber die Möwen hielten sich noch in der Flußmündung auf, und eine helle, schnurgerade Wolke stand wie ein Band hoch am Himmel.

Als sie von der festen Landstraße abgebogen waren, mußten sie schreien, um sich bei dem Geratter des leeren Lastwagens verständlich zu machen. Lake und seinen Freund strengte das nicht an, aber Bony gab diese Mühe rasch auf. Er war froh, zwischen den beiden fest eingekeilt zu sitzen, denn so trafen ihn die harten Stöße weniger.

Beim Wessexschen Hause war niemand zu sehen, doch aus dem Küchenschornstein stieg Rauch auf, und vor dem Melkschuppen standen mehrere gemütlich wiederkäuende Kühe. Hinter der Farm kam eine Strecke mit Bäumen, um die der Weg viele Windungen machte, so daß Moss am Steuer sehr aufpassen mußte.

»So weit ist Fred jedenfalls schon gekommen«, bemerkte Dick Lake, als sie über nassen Grund fuhren, auf dem Reifenspuren erkennbar waren.

»Er hat gestern nachmittag Mr. und Mrs. Wessex besucht«, schrie Bony. »Ich war gerade dort, als er kam.«

»In welcher Verfassung?« fragte Moss.

»Betrunken genug, daß es für ein Strafmandat gereicht hätte.«

»Wenn er nicht nachher von den Lakes aus noch weitergegangen ist, wird er heute in Ordnung sein.«

»Mein alter Herr wollte ihn aber nicht gehen lassen«, sagte Dick lachend. »Eine dolle Type, der Fred. Kaum sind wir in Geelong angekommen, da schreit er schon nach mehr Bier, und dann haben wir noch im ›Belmont‹ ‘n paar getrunken, und wie wir schließlich im Kino sitzen, da sackt er zusammen und pennt ein. Und wacht erst wieder auf, als das Programm zu Ende ist. Dann will er Krebse haben, und wir können nur Eier mit Speck bekommen. Also rennen wir zwei Stunden in der Stadt ‘rum, ob es irgendwo noch Fisch gibt, wir finden aber alles geschlossen und müssen hungrig umkehren.«

»Aber bei der Marine hat er sich doch bewährt, nicht wahr?« fragte Bony, als der Wagen ohne Geklapper über eine ebene Wegstrecke fuhr. Dick kicherte und zeigte Bony sein schönstes Lächeln.

»Übertölpelt haben sie ihn«, sagt er. »Ich, Eldred Wessex und Fred, wir gingen damals zusammen nach Melbourne und wollten beim Heer eintreten. Waren ja schon von klein auf befreundet und wollten auch bei dem großen Krawall zusammenbleiben. Spät abends kommen wir also da an, und am nächsten Morgen verabreden wir, daß wir uns um zwei vor dem Lokal ›Young und Jackson‹ treffen wollen, weil Fred noch eine Schwester in Carlton besuchen wollte.

Na, als er da auf uns wartete, ging er mal eben ins Lokal ‘rein; um rasch einen zu heben, und da bleibt er dabei, ein Glas nach dem anderen, und dann will er in sein Quartier, weil er meint, wir wären schon ohne ihn zur Musterung gegangen. Also schnappt er sich ‘n Taxi und sagt dem Fahrer, daß er auch dahin will.

Als er nachher richtig wach wird, ist er bei der Marine statt bei der Infanterie, wo wir hinwollten, und ist so verdattert, daß er den Unterschied in der Uniform gar nicht merkt.



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