Der liebe Herr Teufel by Christine Nöstlinger

Der liebe Herr Teufel by Christine Nöstlinger

Autor:Christine Nöstlinger
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3499211890


Die Frau Brunner steckte das Los wieder in die Tasche. «Die Ziehung ist nächsten Samstag», sagte sie, «aber ich gewinne ja sicher nichts!» Und dann holte die Frau Brunner das alte Fahrrad aus dem Abstellraum und knöpfte den Mantel zu, und Beize musste nach Hause gehen.

Zu Hause versuchte Beize wieder, mit den Spinnen ins Gespräch zu kommen und Feuer zu machen. Beides misslang. Da ging Beize spazieren. Die meisten Leute auf der Straße hatten dicke Mäntel an. Beize hatte keinen Mantel. In den Schaufenstern gab es eine Menge Mäntel, doch an den Preisschildern konnte Beize sehen, dass die dicken Mäntel sehr teuer waren. Sie kosteten mehr Geld, als Beize überhaupt besaß. Beize entdeckte auch ein Ofengeschäft und sah, dass ein mittelgroßer Ofen doppelt so viel kostete, wie ihm von den Ersparnissen der Chefin noch geblieben war. Und Beize entdeckte, dass auch Essen und Trinken eine Menge Geld kosteten. Beize ging nach Hause und war sehr niedergeschlagen. Er hockte sich auf das Bett ohne Matratze und dachte: Ich habe kein Geld für einen Ofen, kein Geld für einen Mantel, keine Matratze und zerbrochene Fensterscheiben! Das ist kein Leben hier!

Er dachte: Ich muss die Brunners so schnell wie möglich unglücklich und schlecht machen!

Beize dachte angestrengt nach. Was sollte er tun? Wie wurde man unglücklich? Wie wurde man schlecht? Vor lauter Anstrengung beim Denken knackten und krachten Belzes Hörner. Da erinnerte er sich an einen Lernsatz aus der gewöhnlichen Teufelsschule, den er einmal zur Strafe fünfzigmal hatte abschreiben müssen:

Und dann erinnerte er sich an den Ausspruch seines Chefs: AUTOS SIND EIN FLUCH ! DIE SIND SO, ALS OB WIR SIE ERFUNDEN HÄTTEN

Da sprang Beize auf und rief: «Ich hab's! Ich hab's! Morgen gehe ich zum Chef vom Herrn Brunner und sehe zu, dass Geld ins Haus kommt und den Charakter verdirbt! Und übermorgen gehe ich zur Lotterie und verschaffe der Frau Brunner das Auto, damit der wahre Fluch über sie kommt!»

Da bis morgen früh nichts zu erledigen war, was das Unglück bei den Brunners hätte herbeiführen können, ging Beize ins Kino und schaute sich einen Film an, der ihn sehr erschreckte, weil so viel geschossen und geprügelt wurde. Als Beize aus dem Kino kam, traf er den Herrn Brunner. Der kam gerade vom Büro nach Hause. Beize ging neben dem Herrn Brunner her und fragte: «Sagen Sie, Herr Nachbar, gestern in Ihrem Garten sah ich eine Katze. Gehört die Ihnen?»

Der Herr Brunner sagte, die schwarze Katze gehöre nicht ihnen. Sie sei ins Wohnzimmer gekommen und habe sich einfach vor den Ofen gelegt.

«Mögen Sie Katzen?», fragte Beize.

Der Herr Brunner sagte, er liebe Katzen, besonders schwarze, besonders Kater.

«Und wenn sie die Beulenpest haben?»

Der Herr Brunner lachte und sagte, der schwarze Kater, der zu ihnen auf Besuch kommt, der habe garantiert keine Beulenpest.

Beize war erleichtert. Er sagte dem Herrn Brunner, er müsse noch ein paar Wege erledigen und lief ganz schnell nach Hause. Er trank vom Katzenschwanztrank und sprang zu den Brunners. Die Frau Brunner freute sich sehr. «Da ist er ja wieder, mein schöner schwarzer Kater», sagte sie und kraulte Beize so zart, dass der Beize schnurren musste.



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