Der kleine Ritter Trenk by Kirsten Boie

Der kleine Ritter Trenk by Kirsten Boie

Autor:Kirsten Boie [Boie, Kirsten]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783862740727
Herausgeber: Oetinger E-Books
veröffentlicht: 2013-01-10T16:00:00+00:00


32. Kapitel,

in dem erzählt wird, wie der Ritter Hans fast allein Gefangene macht

Nachdem Trenk dem Ritter Hans dabei geholfen hatte, über die Räuber zu Gericht zu sitzen, machte er sich wie jeden Tag mit Ferkelchen auf den Weg durch das Burgtor und über die Zugbrücke den Burgberg hinunter, um im Wald zu lernen, was ein Page im Wald lernen muss; und gerade als er wie an jedem Tag zwischen den Eichen und Buchen verschwinden wollte, hörte er hinter sich plötzlich lautes Hufgetrappel. Trenk konnte sich gerade noch durch einen Sprung zur Seite retten und Ferkelchen auch; so wild und schnell galoppierte der Reiter in Rüstung und Helm an ihnen vorbei und den Berg hinauf zur Burg, dass er sie fast umgeritten hätte.

„Platz da! Platz da!“, brüllte er dabei die ganze Zeit und peitschte sein Pferd und gab ihm die Sporen, obwohl dem armen Tier schon der Schaum aus dem Maul troff.

„So ein Tierquäler!“, sagte Trenk böse und klopfte seinem aufgeregten Schwein beruhigend die Stelle, wo bei anderen Tieren der Hals sitzt, aber dann machte er sich keine Gedanken mehr darüber, wer der fremde Ritter wohl sein mochte und was er auf der Burg seines Onkels wollte, denn hinter dem Eibengebüsch, unter dem der Geheimgang zur Burg seinen Ausgang hatte, stand schon Thekla und erwartete ihn.

„Keine Manieren!“, sagte sie und zog blitzschnell ihre Schleuder unter der Schärpe hervor. Vielleicht überlegte sie, ob sie dem Reiter eine Erbse hinterherschicken sollte. „Der hätte dich fast umgeritten! Beim nächsten Mal will ich übrigens auch mit zu Gericht sitzen, über die Räuber, die ich zur Strecke gebracht habe“, sagte sie dann. „Langsam hab ich die Nase voll vom Sticken.“

Dann übten die beiden eine Weile, wie man im Wald keine Angst hat, auch wenn plötzlich jemand hinter einem Baum hervorgesprungen kommt und ganz laut und gefährlich „Buhhh!“ schreit, und danach hatten sie noch ziemlich viel Zeit, um einfach so zum Spaß auf die Bäume zu steigen und zu gucken, wer am höchsten klettern konnte (beide gleich) und wer sich von der höchsten Stelle zu springen traute (auch beide gleich) und wer mit der Schleuder die meisten Wildkirschen von einem Wildkirschenbaum holte (natürlich immer noch Thekla, aber Trenk wurde schon besser). Darum übte Trenk dann noch ein bisschen, wie man mit der Schleuder zielt, und als das schon ganz gut ging und außerdem langsam die Sonne hinter den Wipfeln verschwand, machten sie sich zuerst auf die Suche nach Ferkelchen und dann auf den Weg zurück zur Burg: Trenk wieder über den Berg und Thekla durch den geheimen Tunnel, und Thekla sagte, dass sie nun aber ganz schön neugierig wäre, wer denn wohl der unhöfliche Reiter gewesen war, der Trenk am Morgen fast umgeritten hatte, und ob er sich noch immer auf der Burg befände.

Das tat er aber nicht. Stattdessen empfing der Ritter Hans seinen Neffen im Saal mit einem sehr nachdenklichen Gesicht.

„Trenk, mein Junge“, sagte er. „Heute ist ein sonderbarer Tag, ich weiß gar nicht zu sagen, ob gut oder schlecht. Denn stell dir vor, heute ist



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