Der kleine Lord by Frances Hodgson Burnett
Autor:Frances Hodgson Burnett [Frances Hodgson Burnett]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Juvenile Fiction
Herausgeber: MobileRead
veröffentlicht: 2009-03-14T12:13:36+00:00
»Lieber Mr. Newick wollen sie bitte so gutt sein und forterhand gegen Mr. Higgins nicht einschreitten, woführ ich Ihnen dankbahr bin.
Achdungsfol der ihrige
Fauntleroy.«
»Mr. Hobbs hat seine Briefe immer so unterschrieben,« bemerkte Cedrik, »und ich dachte, es sei besser, wenn ich sage ›bitte‹. Ist ›einschreiten‹ richtig geschrieben?«
»Im Wörterbuch steht es etwas anders,« bemerkte der Graf.
»Das dacht' ich mir doch,« sagte Fauntleroy bekümmert, »ich hätte dich fragen sollen. Wenn die Wörter mehr als eine Silbe haben, muß ich immer noch fragen. Ich will es noch einmal schreiben.«
Er machte sich sofort ans Werk und fertigte eine sehr sorgfältige Kopie, wobei er so vorsichtig war, den Grafen mehrmals zu Rate zu ziehen.
»O'thographie ist eine kuriose Sache,« bemerkte er, »so oft ist es ganz anders, als man denkt. Ich habe immer gedacht, lieb schreibe man lihb, und dann war's doch nicht so – 's ist oft recht schwierig.«
Nachdem Mr. Mordaunt sich im glücklichen Besitz der eigentümlichen Kabinettsorder entfernt hatte, kehrte Fauntleroy, der ihm das Geleit gegeben, eilends zum Grafen zurück.
»Darf ich jetzt zu Herzlieb gehen?« fragte er. »Sie wartet gewiß auf mich.«
»Im Stalle ist etwas, das du dir noch besehen mußt. Drücke einmal auf die Klingel!«
»Bitte, bitte,« sagte Cedrik eifrig, »ich danke dir schön, aber ich glaube, es wird besser sein, wenn ich's erst morgen sehe. Herzlieb wartet schon so lange.«
»Wie du willst. Dann wollen wir den Wagen bestellen. – Es ist auch nur ein Pony,« setzte er trocken hinzu.
Fauntleroy hielt den Atem an.
»Ein Pony,« rief er. »Wem gehört der Pony?«
»Dir,« versetzte der Graf.
»Mir?« rief der kleine Bursche außer sich. »Mir – gerade wie das Spielzeug oben?«
»Gewiß! Willst du ihn sehen? Soll ich ihn vorführen lassen?«
Fauntleroys Wanden waren dunkelrot.
»Daran hab' ich nie gedacht, daß ich einen Pony kriegen könnte. So was ist mir nie eingefallen. Wie wird Herzlieb sich freuen! Du gibst mir alles, nicht wahr?«
»Du willst ihn also sehen?«
Cedrik atmete tief auf. »Ich möchte ihn so gern sehen, o, so furchtbar gern. Aber ich habe jetzt keine Zeit.«
»Könntest du den Besuch nicht auf morgen verschieben?«
»O nein,« sagte Fauntleroy. »Herzlieb hat den ganzen Tag immerfort an mich gedacht, und ich an sie.«
»So so, wahrhaftig,« sagte der Graf. »So klingle nur.«
Während sie die Avenue entlang fuhren, war der alte Herr ziemlich schweigsam, Fauntleroys Züngchen dagegen stand nicht still. Er sprach natürlich nur von dem Pony – wie groß er sei, wie er heiße, wie alt er sei, von welcher Farbe, was er am liebsten esse, und wann er ihn morgen früh sehen dürfe.
»Wie wird Herzlieb sich freuen!« rief er dazwischen immer wieder. »Sie wird dir auch so dankbar sein! Sie weiß ja, wie gern ich Ponies habe, aber daß ich je 'mal einen eigen haben würde, daran hat keins von uns gedacht. In der Fifth Avenue wohnte ein Junge, der hatte einen, und da haben wir oft einen Umweg gemacht, um ihn reiten zu sehen.«
Fast müde vom Fragen und Reden lehnte er in die Kissen zurück und sah ein paar Minuten lang den Grafen ganz verklärt an, ohne ein Wort zu sagen.
»Ich glaube, daß es auf der ganzen Welt niemand gibt, der so gut wäre, wie du,« kam es endlich aus Herzensgrunde.
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