Der hellste Stern am Himmel by Keyes Marian

Der hellste Stern am Himmel by Keyes Marian

Autor:Keyes, Marian [Keyes, Marian]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-09-29T04:00:00+00:00


SIEBENUNDDREISSIG TAGE …

Katie blätterte die Seite im Märchenbuch um und las weiter, Vivienne in ihrem Kinderbettchen seufzte wohlig und schläfrig.

»… und der Feenkönig sagte zu Killian: ›Du hast die Probe bestanden. Dein Wunsch wird dir erfüllt. Du darfst allwissend sein.‹

›Dann verlasse ich jetzt diesen Ort‹, sagte Killian, ›und zeige aller Welt mein großes Wissen.‹

Der König erwiderte: ›Nicht so eilig.‹

Katie hörte auf zu lesen und betrachtete zweifelnd den Einband. Keltische Mythen, stand da. Und der Titel der Geschichte war Der Mann, der alles wusste. Sie hatte von der Geschichte noch nie gehört.

Vivienne regte sich – warum hatte die Geschichte aufgehört –, und Katie las eilig weiter.

»›Du kannst nur als Geist allwissend sein. Du musst dein Leben dafür geben.‹

Das machte Killian wütend. ›Du hast mich in eine Falle gelockt‹, rief er. ›Und wieso wusste ich das nicht, wenn ich doch allwissend bin?‹

Der Feenkönig hatte Mitleid mit ihm. ›Du hast das Kleingedruckte nicht gelesen. Da steht nicht, dass du alles wissen wirst. Es steht nur, dass du die Fähigkeit haben wirst, allwissend zu sein – aber dass du dafür arbeiten musst.‹«

Das war eine äußerst merkwürdige Geschichte, dachte Katie und betrachtete wieder den Einband. Unglaublich, was für ein Mist veröffentlicht wurde. Aber sie konnte sie genauso gut zu Ende lesen. Vivienne schien Gefallen an der Geschichte zu finden.

»›Ich möchte aber mein Leben nicht hingeben‹, sagte Killian.

›Das musst du aber. Menschen können nicht allwissend sein‹, sagte der Feenkönig. ›Das wäre eine zu große Last.‹

›Lass mich am Leben.‹

Voller Trauer sagte der König: ›Deine Zeit ist um, du musst dein Leben lassen. Du darfst dir wünschen, neu geboren zu werden, aber wenn du als Sterblicher wieder auf die Welt kommst, wird dein Wissen verschwinden. Wofür entscheidest du dich? Wissen oder Leben?‹

Killian überlegte kurz, und die Entscheidung fiel ihm leicht. ›Leben.‹

›Du darfst dir auch deine Eltern aussuchen. Benutze deine Allwissenheit. Triff eine weise Entscheidung.‹

Landauf, landab gab es in Irland eine Menge Menschen, aus denen Killian auswählen konnte. Er reiste in den Norden, den Süden, den Osten und den Westen und besuchte die Gesegneten, die Schönen, die Reichen und die Klugen. Doch sein Herz führte ihn zu einem Ehepaar, einfachen und guten Leuten, die einander in tiefer Liebe verbunden waren, so sehr, dass ihre Seelen miteinander verschmolzen und eins geworden waren. ›Diese beiden, Mann und Frau, haben die reinsten Herzen im ganzen Land. Sie haben viel Leid erlebt, aber ich könnte sie glücklich machen.‹

›Dann geh.‹

Als Killians Geist in seiner neuen Mutter heimisch geworden war, tippte der Feenkönig ihm auf den Kopf. ›Mit dieser Berührung fordere ich deine Allwissenheit zurück und schenke dir Unschuld, damit du neu geboren werden kannst.‹

Killian fing an zu zittern und zu funkeln. So wie heranrauschende Wellen die Spuren im Sand verwischen, so verschwand er nach und nach und bereitete den Weg dafür, dass seine Seele von einem neuen Menschen geprägt werden konnte.

Und der Mann und die Frau, einfache und gute Leute und einander liebevolle Gefährten, die eine gemeinsame Seele hatten und die in ihrem Leben viel Leid erduldet hatten und durch Zeiten der Angst und



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