Der grosse Horizont by Roth Gerhard

Der grosse Horizont by Roth Gerhard

Autor:Roth, Gerhard [Gerhard, Roth]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: S. Fischer
veröffentlicht: 1974-10-15T04:00:00+00:00


19

O’Maley saß auf dem Bett, rauchte eine Zigarette und blickte auf die Reisetasche zwischen seinen Füßen. Er schien unbegrenzt Geduld zu haben, denn er saß nur auf dem Bett, um zu warten, bis Haid aufgewacht war. Haid fragte ihn erschrocken, was er wolle, aber O’Maley antwortete, daß er für die Abreise nach Las Vegas alles vorbereitet habe. Gleichzeitig lud er ihn zum Essen ein, während er seine Zigarette ausdrückte. Kapra und Kim schliefen noch. Sie verließen das Haus und kletterten stumm die Holztreppe hoch. O’Maley war im Besitz von Kapras Autoschlüsseln und benutzte dessen Wagen mit größter Selbstverständlichkeit. »Sie wollen mich allein sprechen«, sagte Haid und öffnete die Tür. »Ich freue mich darauf, Sie morgen nach Las Vegas zu begleiten«, antwortete O’Maley und setzte sich hinter das Lenkrad. »Ich fahre nicht gern allein … Haben Sie etwas gegen mich?«

»Nein«, antwortete Haid. Er war noch vom Schlaf benommen und durch O’Maleys Sätze zusätzlich verwirrt. Kam er sich verfolgt vor, ohne daß er tatsächlich verfolgt wurde? Bildete er sich ein, verfolgt zu werden? Er dachte daran, daß Mehring am nächsten Tag Carson finden würde, wenn sie nicht schon von jemand anderem gefunden worden war. Sie überholten einen Kranwagen, der ein Personenauto mit eingedrücktem Kühler und ausgebrochener Windschutzscheibe abschleppte. Durch den Schrecken, den der Anblick bei Haid auslöste, fiel ihm ein gelber Hydrant am Straßenrand auf, an dem ein weißer, vom Wind bewegter Plastiksack hing. Sie waren so schnell an dem Hydranten vorbeigefahren, daß Haid den Plastiksack nur für den Bruchteil einer Sekunde wahrgegenommen hatte, aber er merkte sich das Bild in allen Einzelheiten, ohne daß er sich erklären konnte, warum. In einem Restaurant, durch dessen Fenster man das Meer sah, würgte Haid das Essen hinunter. Ihm war übel, und er wußte nicht, was weiter geschehen sollte.

Als sie in das Haus zurückkehrten, kam ihnen Kapra entgegen und erzählte, daß Hacker angerufen hatte. Haid ließ sich auf das Bett fallen. Einer der Hunde sprang zu ihm auf das Bett, stieß ihn mit der Schnauze und ließ sich streicheln. Haid erinnerte sich, daß er als Kind oft nicht gewußt hatte, ob er die Realität nur träumte.



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