Der eiserne Wald by Chris Howard

Der eiserne Wald by Chris Howard

Autor:Chris Howard [Howard, Chris]
Die sprache: deu
Format: mobi
ISBN: 9783426418307
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2013-06-17T22:00:00+00:00


Kapitel 32

Wir brauchen nichts als die Sterne.« Alpha zeigte in den nächtlichen Himmel hinauf. »Es geht die ganze Zeit nach Norden, also weiter.«

»Ich dachte, es wäre ein Tagesmarsch«, meldete sich Crow, der hinter mir aufragte. »Führst du uns in die Irre, Süße?«

»Es ist ein Tagesmarsch«, bestätigte sie. »Wenn man anständig marschiert. Und wenn du mich noch einmal Süße nennst, reiße ich dich in Stücke.«

Crow kicherte. »Erst dein kleiner Mann hier, der mich nicht leiden kann, und jetzt kommst du mir mit Wrestling.«

»Lasst es gut sein«, mischte ich mich ein. »Wir werden den Wagen schon noch früh genug finden.«

»Früh genug? Früh genug wofür? Für den Zweiten gibt es keinen Preis, zumindest nicht bei diesem Rennen. Oder was meinst du, wie wir Mister Frost noch zuvorkommen sollen?«

»Das hängt davon ab, wie gut deine Abkürzung ist.«

»Habe nie gesagt, dass es eine Abkürzung ist. Habe nur gesagt, dass es sicher ist.«

Alpha zeigte auf Hina und Sal, die sich bereits im Schlamm zusammengerollt hatten und tief und fest schliefen. »Wir müssen eine Pause einlegen. Sonst werden es die beiden nicht schaffen.«

»Na schön«, seufzte Crow. »Ruht euch aus. Ich übernehme die Wache.«

»Ich werde nicht schlafen«, erwiderte ich.

»Ach ja?« Lachend ließ sich Crow in den Dreck sinken. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah zu den Sternen hinauf. »Schlaf doch mit offenen Augen, Boss.«

Ich ging ein Stück weiter und setzte mich jenseits von Hina und Sal auf den Boden. Dabei drückte ich den Rücken durch, damit ich nicht einnickte.

»Wir können ihm nicht trauen.« Alpha kniete sich neben mich.

»Ich weiß. Aber er braucht uns, um den Wagen zu finden.«

»Und danach?«

»Danach müssen wir ihn gut im Auge behalten.«

»Ich behalte ihn jetzt schon im Auge.«

»Ich auch.«

Und das tat ich wirklich. Ungefähr fünf Minuten lang. Dann sank mir der Kopf auf die Brust, mir fielen die Augen zu, und ich driftete ab in einen unruhigen Schlaf.

*

Ich träumte von Zee, und es war der reinste Alptraum. Sie hing auf meinem Rücken, während ich aus der Brandung taumelte, klatschnass und mit schmerzender Lunge. Meine Glieder waren weich wie Pudding, und ich kroch mit letzter Kraft auf trockenes Land. Dann trug ich Zee mitten in einer staubigen Stadt auf den Schultern, und sie fing an zu bauen. Sie schlang meine Haare um ihre Finger und versuchte, sie mit den Bäumen zu verknüpfen.

Als sie damit fertig war, begann sie mit etwas anderem. Ich spürte, wie wir beobachtet wurden, doch ich konnte nicht sehen, von wem. Dann stürzten Zees Bäume einer nach dem anderen um, aber ich konnte sie nicht auffangen, weil meine Haare zwischen den Zweigen festgebunden waren und mich festhielten, während Zee sich frei bewegen konnte.

Jetzt konnte ich erkennen, dass sie eine Statue gebaut hatte, eine mit breiten Schultern, aber ohne Gesicht. Ihr wuchs ein Bart, und plötzlich war sie Crow, dann bekam sie einen Bauch und wurde zu Frost. Irgendwann hatte sie den Körper von Frost, trug aber mein Gesicht, und schließlich wurde die Statue zu meinem Vater, der mich voller Bedauern ansah.

Und dann brach die Statue über uns zusammen, und ich sah zu, wie Zee unter Stahl und Kabeln zerquetscht wurde.



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