Der dunkle Punkt by Fair A. A

Der dunkle Punkt by Fair A. A

Autor:Fair, A. A. [Fair, A. A.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Im Hotel lag ein Telegramm für mich. Bertha war inzwischen in Los Angeles eingetroffen, und der Text war typisch für sie:

Kümmere Dich nicht um Fälle, die längst verjährt sind. Habe nicht genug Leute, um Dir Deine Sonderwünsche zu erfüllen. Wofür hältst Du Dich eigentlich?

Ich befand mich gerade in der richtigen Stimmung, um ihr die Antwort zu telegrafieren, die sie verdiente:

Mord verjährt niemals. Hale hält mich für eine Eule.

14

Um sieben Uhr stand ich auf, duschte, rasierte mich und frühstückte. Darm nahm ich den Revolver, der unserer Detektei gehörte und zu meinem persönlichen Gebrauch bestimmt war, aus meiner Reisetasche. Er hatte ebenfalls Kaliber 38 und einige Rostflecken. Sonst war er in guter Verfassung. Ich steckte ihn ein und machte mich auf den Weg. Hale würde von meinem frühen Besuch nicht entzückt sein. Vermutlich hatte er einen Kater.

Ich trampelte mit Donnergepolter die Treppe hinauf und trommelte gegen die Tür. Hale rührte sich nicht. Schließlich nahm ich die Füße zu Hilfe und schlug fast die Tür ein. Der Kerl hatte einen abnorm festen Schlaf. Ich hörte mit dem Lärm auf, holte meinen Wohnungsschlüssel aus der Tasche und ließ mich ein. Hale war nicht da. Das Bett war nur wenig zerwühlt. Offenbar hatte er nicht länger als eine Stunde darin gelegen. Ich machte einen Rundgang durch sämtliche Räume und inspizierte den Balkon. Sobald ich mich vergewissert hatte, daß die Luft rein war, nahm ich mir den Schreibtisch vor. Ich zog alle Schubladen heraus, kippte ihn auf die Seite und angelte mir das Schießeisen aus dem Papiermüll. Behutsam steckte ich es ein, ersetzte es durch meinen eigenen Revolver und brachte das Möbel wieder tadellos in Ordnung.

Es war ein schöner, warmer Tag. Die Morgensonne malte Lichtkringel auf den Fußboden. Auf der Straße herrschte bereits lebhafter Betrieb. Mülltonnen klapperten. Die Jalousien vor den Läden wurden hochgezogen. Ich sah mich noch einmal prüfend um, schloß leise die Wohnungstür und eilte die Treppe hinunter. Im Hof begegnete ich dem farbigen Zimmermädchen. Sie grinste mich an und fragte, ob der große Gentleman schon aufgestanden wäre.

Ich antwortete, der Gentleman müßte einen ungeheuer festen Schlaf haben oder ausgegangen sein, denn er hätte kein Lebenszeichen von sich gegeben, obwohl ich die Tür beinahe zertrümmert hätte. Sie bedankte sich für die Auskunft und ging weiter.

Im Hotel fand ich eine Nachricht vor, ich möchte Lockley 9746 anrufen. Ich dachte an Hales alkoholischen Exzeß und fragte mich, ob er im Krankenhaus oder im Kittchen gelandet sein mochte. Unverzüglich begab ich mich in die Telefonzelle und wählte die Nummer. Eine weibliche Stimme meldete sich. »Hallo.«

»Haben Sie Mr. Lam verlangt?«

Sie lachte. »Freilich. Hier ist das Büro von Amex-Strumpfimport. Eine wichtige Nachricht für den Generaldirektor der Firma. Es spricht die Chefsekretärin, Ethel Wells.«

»In der Tat? Was gibt’, Miss Wells?«

»Es ist Post für Sie gekommen. Ein Telegramm und ein Brief.«

»Na bitte, das Geschäft blüht. Das liegt an der zugkräftigen Werbung.«

»Oder an der erstklassigen Vervielfältigung«, entgegnete sie schlagfertig.

»Ganz recht. Ich komme sofort ‘rüber.«

Ich nahm mir ein Taxi und ließ mich vor dem Vervielfältigungsbüro absetzen. Ethel Wells schien sich über das Wiedersehen tatsächlich zu freuen.



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