Der alte Sack, seine Frau, die Beatles und die Dinge des Lebens. (German Edition) by Noelle Gregor H. & Noelle Elisabeth M

Autor:Noelle, Gregor H. & Noelle, Elisabeth M. [Noelle, Gregor H.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Noelle
veröffentlicht: 2014-04-15T22:00:00+00:00

42. With a little help from my friends

So viel wie einst trinkt er von dem Zeug nicht mehr, erzählt mir Alexander. Ich hatte ihn auf seine sowohl erheblichen als auch ansehnlich dekorierten Bestände an hochprozentigen Alkoholika angesprochen. Da hätte es durchaus andere Zeiten gegeben, gibt er zu. Ich selbst bin auch nicht der ganz große Freund von Digestifs, starken Absackern, Eau de Vies und Night Cups, aber lasse mir trotzdem einmal gerne erklären, was mein Freund alles so in seiner Bar, die seine Wohndeele ziert, herum stehen hat. Auch diese seine Vorlieben gehören ja schließlich zu dem Bild, das ich mir von ihm machen soll und das er mir vermitteln will.

Schottische Whiskies, Single Malts, waren einmal sogar so etwas wie ein Hobby, Mit entsprechender Literatur. Ausgerechnet Michael Jackson heißt der Autor des Standardwerkes über Malt Whiskies. Was für Wein der Johnson, ist für Malts der Jackson. Gewaltig, was ich so lerne! Da steht Glenlivet, verschiedene Sorten Glenmorangie, Highland-, Lowland- und Skye-Flaschen und er erzählt mir von seiner Reise durch Schottland, wo er entlang des Whisky Trails am Flüsschen Spey gemeinsam mit seinem Filius unterwegs war und einige Single-Malt-Verkostungen genossen hatte. Uisghe Beatha, Water of Life heißt das 500 Jahre alte Gesöff im keltischen Original. Wie Eau de Vie: Lebenswasser. Von diesen französischen, schweizerischen und deutschen Lebenswassern stehen auch noch etliche, teilweise sehr hohe Flaschen im Regal. Die Wässerlis von Morand, Ziegler und Hartenberger aus dem Elsass würden auch jedem Top-Restaurant zur Ehre gereichen. Genau wie die Grappa-Sammlung von weich bis hart, wie er doziert. Und noch einmal erinnert er an das Aguila d´oro in den Friulischen Weinbergen, wo er die größte Grappa-Sammlung seines Lebens erlebt hatte. Aber jetzt, bemerkt er bekümmert, hätte sich der Konsum doch sehr stark auf das Kräuterwasser Ramazzotti reduziert. Der hätte eben nur dreißig Prozent und wäre gesünder. Wegen der Leberwerte. Na ja, gebe ich zu bedenken, auch das ist natürlich eine Frage der Menge, wie schon Paracelsus vor 500 Jahren wusste... aber ich kenne ja seine Blut- und was-weiß-ich-Werte und da gibt es wirklich keine problembehafteten Auffälligkeiten.

Mein Gott, erzählt er aus seiner alkoholistischen Historie, was hat man sich teilweise in den ganzen Jahrzehnten reingezogen! An Pils-Kölsch-Alt in den Kneipen-seligen frühen Jahren, in denen es oft genug darum ging, die Striche einmal rund um den Bierdeckel als geschlossenen Kreis zu gestalten. Ergänzt wurde das durch Lambrusco- und Sangria-beseelte Musikabende, die nicht selten in unkontrolliertem Durcheinander-Geschlafe und -Geschnarche der Beteiligten irgendwo auf Bett, Teppich und sonstwo endeten. Die Frage, ob es da auch Durcheinander-Gebumse oder -Gekotze gegeben hat, stelle ich mir aus Höflichkeit nur selbst, nicht ihm. Aber hat er´s nicht irgendwo bei seinen Erzählungen in den Augen? Und dann ergänzt er das Bild noch durch die Gin-and-Tonic oder Caipirinha-Orgien! Ganz zu schweigen von den Wodka-Exzessen in Polen...

Na ja, denke ich mir und sage es auch, jeder, zumindest aber viele, haben so spezifische bacchantische Phasen in der Sturm-und Drangzeit.

Entscheidend ist eben nur, sage ich ihm, dass es lebenserhaltend wäre, nicht in den Sucht-und Abhängigkeitsbereich abzurutschen! Da wäre seine Magenempfindlichkeit „vor gewesen“, meint er.

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