Der algerische Panther by Emilio Salgari

Der algerische Panther by Emilio Salgari

Autor:Emilio Salgari [Salgari, Emilio]
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Action & Adventure
Herausgeber: MOST Publishing


19. DIE MAURISCHE PRINZESSIN

Wie alle Säle in den maurischen Palästen, war auch dieser große, von einer Kuppel überwölbte an den Wänden ringsum mit Diwanen ausgestattet. Teppiche lagen auf dem Mosaikfußboden, und an den hohen, vergitterten Fenstern hingen Vorhänge aus rotem, silber- und golddurchwirkten Stoff.

In der Mitte stand ein reich mit Silberplatten, Kristallflaschen und Bechern aus Lapislazuli gedeckter Tisch.

»Es scheint, Herr Baron, daß wir in ein Schloß aus ›Tausendundeiner Nacht‹ geraten sind. Es fehlt nur noch die Fee!« sagte Eisenkopf mit einem liebevollen Blick auf die Weinflaschen, die teils wie Rubin, teils wie Ambra schimmerten.

»Wahrhaftig, es ist wie ein Traum. Wenn dieser nur nicht ein schlimmes Ende nimmt!«

»Warten wir ab, einstweilen geht alles gut!«

Diener brachten jetzt große Schüsseln mit Speisen aller Art, Hühner, Fischen, gebratenem Hammelfleisch u.a.

Die seit mehr als 24 Stunden Fastenden zögerten nicht zuzugreifen. Die Speisen waren vortrefflich, nur die Saucen hatten einen eigenen Beigeschmack. Besonders mundeten ihnen die süßen Gerichte.

Entgegen den Landessitten, wurden ausgezeichnete italienische und spanische Weine gereicht.

Nach dem Mokka bot man auf goldener Schüssel eine süße Speise an, die stark nach Muskat und Nelken duftete und von violetter Farbe war.

»Was ist das?« fragte Eisenkopf den servierenden Neger, einer von denen, der sie begleitet hatte.

»Madjum«, antwortete der Gefragte lächelnd. »Meine Herrin hat es hergeschickt!«

»Bei diesem Namen bin ich so klug wie zuvor!«

»Ist deine Herrin schon hier?« Voll heimlicher Besorgnis fragte es der Ritter.

»Ich weiß es nicht«, war die Antwort.

»Sehr diplomatisch«, nahm Eisenkopf wieder das Wort. »Darf man wenigstens wissen, warum deine Herrin so viel Interesse für uns Christen hat?«

»Ich darf mich um die Geheimnisse meiner Herrin nicht kümmern!«

»Könnten wir aber erfahren, wer jene Dame ist?«

»Eine maurische Prinzessin!«

Aus ihm ist nichts herauszubekommen«, meinte Barbosa. »Ich bin nur neugierig, in welchem Zusammenhang die Prinzessin mit dem Zuleikschen Palaste steht!«

»Es wird eine Verwandte sein ... «

»Donnerwetter«, rief jetzt der Katalane, »mir dreht sich der Kopf. Ob das nicht von der süßen Speise ist!«

»Auch ich fühle Müdigkeit«, sagte der Baron. »Neger, hast du uns vergiftet?«

Der Riese lächelte nur und sagte: »Haschisch!«

Eisenkopf war schon auf die Polster gesunken und schnarchte.

Der Baron kämpfte auf einem Lehnstuhl vergeblich mit dem Schlafe, während der Neger ihm ein Seidenkissen unter den Kopf schob.

Das Madjum, diese im Orient und in Nordafrika so beliebte, bläuliche Speise, hatte seine Wirkung geübt und beide in einen rauschartigen Zustand versetzt.

Wie das Opium in China, führt es in das Reich der Träume ...

Kein menschliches Wesen ist imstande, der Wirkung dieses von alten Zeiten her überlieferten Rauschmittels zu widerstehen. Es wird aus Butter, Honig, Muskat, Gewürznelken und dem Extrakt von Hanf bereitet. Seine Wirkung ähnelt der des Opiums, ist aber feiner. Alle im Laufe der Zeiten dagegen gerichteten Verbote waren erfolglos. Der häufige Genuß der Speise untergräbt allmählich den menschlichen Organismus.

Während Eisenkopf nur von Riesenweinflaschen und von Tabak rauchenden Berbern und Türken träumte, hatte der fantasiebegabte Ritter andere Visionen.

Vor seinen offenen, unbeweglich starrenden Augen zogen Galeeren mit goldenen Segeln und silbernem Mastbaum vorüber, die, getrieben von einer Sturmbraut, auf einem Milchmeer schifften. Er sah zauberhafte Paläste mit leuchtenden Kuppeln, die an den Ufern



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