Der Zorn des Roten Lords by Farmer Philip Jose

Der Zorn des Roten Lords by Farmer Philip Jose

Autor:Farmer, Philip Jose [Farmer, Philip Jose]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


20. KAPITEL

Nach ihrer Schätzung mußten die beiden Lords schon fast fünfhundert Kilometer hinter sich gebracht haben, seitdem sie vom Ufer des Sees abgelegt hatten. Aber sie hatten noch nichts entdecken können, das dem Zeichen auf Orcs Rücken ähnlich sah.

Ijims Anfälle traten immer häufiger auf und dauerten jedesmal länger. Wenn er sie hinter sich hatte, konnte er sich an nichts erinnern. Tatsächlich wußte er nicht einmal, daß er solche Anfälle hatte. Orc habe die ganze Sache nur erfunden, behauptete er. Er wolle ihn in den Wahnsinn treiben. Orc fragte ihn, welches Interesse er daran haben solle. Orc mache das deswegen, sagte Ijim, weil er selbst wahnsinnig sei und die Verrückten sich gern in Gesellschaft von Verrückten bewegten.

Der junge Lord merkte, daß es sinnlos war, mit seinem Onkel weiter herumzustreifen. Ijim war der Wahnsinnige in diesem Zweiergespann. Deshalb mußte man ihn genau im Auge behalten. Orc hatte angenommen, sein Onkel werde von Gewalttätigkeiten absehen, solange sie das Tor nicht gefunden hatten. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher.

Jim Grimson machte sich sogar noch mehr Sorgen als Orc. Ijim mußte sterben, und zwar auf Anthema. Falls er zu einer anderen Welt gelangte, konnte er – oder vielmehr das Ding, von dem er besessen war – sich fortpflanzen und möglicherweise die folgenden Welten und schließlich alle Welten unter seine Herrschaft bringen. Jim hatte keine Ahnung, auf welche Weise das vonstatten gehen würde. Aber auf die Art und Weise kam es inzwischen auch gar nicht mehr an. Ijim mußte auf Anthema getötet werden. Es war das beste, wenn sein Körper und mit ihm das Ding zerstört wurde.

Er wußte es. Orc wußte es nicht.

Zehn Tage später standen die beiden Lords gegen Mittag auf einem hoch aufragenden Gebirgskamm, der das rechte Ufer eines Flusses wie eine Wand eindämmte. Sie hatten sich gezwungen gesehen, hinaufzuklettern und auf dem Gebirgsrücken entlang zu wandern, bis sie auf wegsameres Gelände stießen.

»Soweit wir wissen«, sagte Orc zu Ijim, »könnte der Orientierungspunkt auf der anderen Seite des Bergkamms liegen.«

Und so war es auch.

Am Fuß des Gebirgskamms lag eine Ebene, die sich über schätzungsweise sechzig Kilometer erstreckte. Sie wurde südlich von einer weiteren Gebirgskette begrenzt. Dort waren weit verstreut Wälder, Flüsse, Bäche und Hügelland zu sehen. Ziemlich nah vor ihnen bewegte sich recht gemächlich etwas Großes, Schwarzes: eine Herde, die dort graste.

»Da ist es!« sagte Orc. Er deutete auf etwas Rundes, das ungefähr drei Kilometer vom Fuß des Bergkammes nahe bei einem Fluß zu erkennen war. Der Fluß war kaum größer als ein Bach. Das runde Objekt glitzerte in der Sonne, als sei es aus Glas. Seine kreisförmigen Außenwände waren hoch und dick. Der Kreis schloß ein kreuzförmiges Gebilde ein, dessen Mauern genauso dick wie die Außenwände waren. Dünnere Mauern verliefen parallel zur horizontalen Mauer des Kreuzes. Das ganze Gebilde entsprach eindeutig dem Zeichen auf Orcs Rücken.

»Unser aller große Mutter!« rief Orc und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Mächtige und weise Enion! Wieviel Dummheit ist uns beiden zuzutrauen? Wir nennen uns Lords und sind so hirnlos wie Würmer! Warum haben



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