Der Zauber des Winters by Korn Lillith

Der Zauber des Winters by Korn Lillith

Autor:Korn, Lillith [Korn, Lillith]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Fantasy
ISBN: 9783946955054
Herausgeber: Zeilengold Verlag
veröffentlicht: 2017-11-06T00:00:00+00:00


Das Anwesen der Familie Almond war genau die Art Gebäude, die ich erwartet hatte. Ein Herrenhaus aus hellem Stein, verziert mit Türmchen und allerlei Stuck.

Der Garten um das Haus erschien so grau wie der Rest der Welt.

Wir hielten im Hinterhof und der Kutscher half mir beim Aussteigen.

Er hatte mich in der Stadt am alten Bahnhof abgeholt. Mich zu erkennen, war für ihn nicht schwer gewesen. Ein Mädchen mit weißblonden Haaren und milchblasser Haut konnte man kaum übersehen, schon gar nicht auf einem Bahnhofsplatz voll schwarzer und grauer Gestalten.

Hinzu kam, dass ich mit einem Cello reiste.

Frierend rieb ich die Hände aneinander, die nach der langen Fahrt trotz Handschuhen eisig kalt waren. Mit schnellen Schritten folgte ich dem Herrn zum Haus, während sich der Bursche um mein Gepäck kümmerte.

Der Kutscher betätigte den schweren Türklopfer des schmalen Hintereingangs und wartete mit mir darauf, dass er sich öffnete. Der Kutscher war kein Mann vieler Worte, starrte nur geduldig vor sich hin. Sein Wesen war mit einem der weicheren Blasinstrumente zu vergleichen. Einem Waldhorn oder einer Tuba.

Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, ehe das Schloss der Tür knackte und man uns öffnete. Als Erstes spürte ich die warme Luft, die nach draußen strömte und meine kalten Wangen streichelte.

Im Türrahmen stand eine dunkle Gestalt, die auch durch das Licht, welches sie von hinten beleuchtete, nicht wirklich heller wurde.

Es handelte sich um einen Mann, dessen Haut so dunkel war wie sein schwarzer Anzug, was seine Erscheinung düster und gefährlich wirken ließ.

„Die Schneespielerin, Mr. Laurent“, sagte der Kutscher ohne eine Begrüßung.

„Dann übernehme ich ab hier. Ich danke Ihnen, Mr. Creely“, antwortete der Mann ihm äußerst höflich. Meine anfängliche Skepsis verflog sofort, als ich den Klang seiner Stimme hörte. Er schwang so warm und dunkel mit wie die tiefen Töne auf einem Klavier oder sogar einem Kontrabass.

Auf jeden Fall ein Saiteninstrument. So wie ich.

Der Kutscher grunzte nur etwas Unverständliches, neigte den Kopf in meine Richtung, und wandte sich ab.

„Willkommen auf Almond Manor, Miss Amité. Kommen Sie doch rein“, bat Mr. Laurent mich.

Ich betrat den erleuchteten Flur, nahm die Gerüche der Küche wahr und unterdrückte das unsichere Gefühl, das sich jedes Mal in mir ausbreitete, wenn ich in ein fremdes Haus kam.

„Sie dürfen mir Ihren Mantel geben“, forderte mich der dunkle Herr auf und ich beeilte mich, die Handschuhe von den kalten Fingern zu ziehen, um anschließend die großen Knöpfe des Mantels zu öffnen.

Mr. Laurent streckte den Arm aus, damit ich meine Kleidungsstücke darüber legen konnte. Verstohlen sah ich zu ihm auf und entdeckte ein Schmunzeln auf seinen Lippen, das mich noch befangener werden ließ.

Es handelte sich bei ihm also um keinen Kontrabass. Dafür war dieses Schmunzeln viel zu vorwitzig.

„Mein Name ist Matou Laurent. Ich bin der Butler“, stellte er sich mir vor und öffnete einen Verschlag unter der Treppe, um meinen Mantel hineinzuhängen. „Wenn Sie irgendetwas benötigen, zögern Sie nicht, mich danach zu fragen.“

Ich nickte und brachte keinen Ton heraus. Gern hätte ich jetzt mein Cello bei mir gehabt. So groß und sperrig es auch sein mochte, ich fühlte mich sehr viel sicherer, wenn ich mich an den Griff des Koffers klammern konnte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.