Der Wobbit by Paul Erickson

Der Wobbit by Paul Erickson

Autor:Paul Erickson [Erickson, Paul]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-23T05:00:00+00:00


Kapitel IX

Mit Fässern getrollt

Am Tag nach der Schlacht gegen die Spinnen legten Milbo und die Zwerge ihre letzten verbliebenen Kräfte in die Aufgabe, sich von den Waldelben gefangen nehmen zu lassen. Was für eine Freude empfanden sie, als sie sich von Fackeln und nicht von schimmernden Kugelaugen umzingelt sahen. Beim Auftauchen der Elben ließen die Zwerge sogar einen schwachen Hurra-Ruf hören. Dann senkten sie die weißen Fahnen und hoben stattdessen die Hände über den Kopf. Da Elben mit dem Bogen ebenso gut umgehen können wie Wobbits mit dem Cocktailshaker, befürchteten die Zwerge, dass das Zeichen ihrer Kapitulation womöglich nicht deutlich genug war. Um nichts dem Zufall zu überlassen, fielen sie auf die Knie.

Milbo entschied jedoch im allerletzten Moment, seinen Ring aufzusetzen und zu verschwinden. Er kümmerte sich nicht um das schaurig-überirdische Heulen in seinem Kopf und trat zur Seite. Statt von den Zwergen vergessen zu werden, wurde er nun von den Elben übersehen.

Die Elben hatten wohl noch viel vor an diesem Tag, denn sie trieben die Zwerge in hohem Tempo voran. Milbo kam kaum hinterher, während sie auf das große blockhüttenartige Landhaus der Waldelben zumarschierten. Kurz vor der Hütte verlief ein Fluss, dessen Fluten dunkel und kräftig waren, ganz wie der espressoschwarze Zauberfluss der Schläfrigkeit. Allerdings war dies ein anderer Fluss, und sein Wasser machte nicht müde, selbst wenn man ein Fass davon trank.

Mit Speerspitzen im Rücken wurden die Zwerge hineingeführt, und Milbo stahl sich nach Wobbitart ebenfalls hinein. Die Hütte war mit knorrigem Kiefernholz vertäfelt, die Möbel stammten aus den eigenen Werkstätten und wurden im Geschenkartikelladen auch zum Verkauf angeboten. Zwar sangen die Elbenwachen, während sie die Zwerge vorwärtsstießen, doch das machte die Sache nicht angenehmer.

In einer großen Halle unweit des Foyers saß der Elbenkönig auf einem aus Holz geschnitzten Massagesessel mit kariertem Polsterbezug. Auf seinem Kopf ruhte eine orangefarbene Jagdkrone, und in der Hand hielt er einen Humpen Lager, denn es war Herbst. Im Frühjahr hätte er stattdessen ein Doppelbock getrunken.

Die Gefangenen wurden ihm vorgeführt, und er fragte sie lange und gründlich und unerbittlich aus, doch keiner gab ihm etwas preis. Keiner war bereit, dem Elbenkönig zu gestehen, dass sie sich in Wahrheit auf Schatzsuche befanden. Zumindest nicht, solange sie in der Gruppe befragt wurden. Insgeheim waren Boing und Doing jedoch nicht abgeneigt, die Sache auszuplaudern, sollte sich eine Gelegenheit bieten und ihnen ein entsprechendes Angebot gemacht werden. Doch fürs Erste stellten sie sich alle dumm und verweigerten jede Aussage, machten einen auf brummig und belämmert. Da sie nicht länger in Gefahr schwebten, erschossen zu werden, hatte sich ihre Dankbarkeit auch erledigt.

Der Einzige, der etwas sagte, war Pfählihn, doch er tat es nach guter, alter Zwergenmanier: »Wie können Sie es wagen, uns wie herkömmliche Verbrecher zu verhören?«, sagte er. »Wissen Sie denn nicht, mit wem Sie es zu tun haben? Wir sind wichtige Geschäftszwerge!«

»Ja, sicher«, erwiderte der Elbenkönig. »Sie sind wichtige Geschäftszwerge. Und bei Ihrem Geschäft mit Ihrer sogenannten Bank verspielen Sie meine Ersparnisse! Und nun dringen Sie hier in meinen Freizeitpark ein und schießen ohne Jagderlaubnis meine Elche.



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