Der Weg nach Nurmiran by Rudolf Stirn

Der Weg nach Nurmiran by Rudolf Stirn

Autor:Rudolf Stirn [Stirn, Rudolf]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-10-25T16:00:00+00:00


36. Kapitel

Sie waren aufgebrochen, um Nka zu verfolgen. Doch im Steinwald befand er sich sicher nicht. Peter dachte auch nicht mehr an Nka. Er hatte nie wirklich geglaubt, daß Ombo und Umimbo zur Rache an Nka in der Lage waren. Nka hatte ihnen nur die Gelegenheit verschafft, den Sprung über die Grenzlinie zu wagen.

Peter sah, daß Umimbo jetzt vorsichtiger geworden war. Er hielt sich zurück, geriet nicht mehr in Gefahr, sich in den verwirrenden Gängen des Steinwaldes zu verlieren. Deshalb fand er nun Zeit, seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.

Inzwischen war das Spiel mit dem Echo schon eine Art Zeitvertreib geworden. Noch immer klang das Mimbo-Mbonom in Peters Ohren, doch in seinem Herzen tönte ein anderer Name nach. Am liebsten hätte er laut nach Naschani gerufen, doch er wollte nicht, daß das Echo die Namen miteinander vermischte. Naschani war nur für ihn! Seit dem Urifari-Fest ging ihm der Gedanke, Naschani zu finden, nicht mehr aus dem Sinn.

Er wußte, daß nur das Auftauchen Nkas ihn daran gehindert hatte, in die Büsche zu gehen. Denn ein neuartiges Feuer brannte in seinem Womp. Beinahe hätte die Affenschöne es dazu benutzt, ihn zu den Büschen zu führen.

Er mußte Naschani finden. Es mußte ihm mit Hilfe des Feuers gelingen, sich in ihre Gestalt zu verwandeln. Dafür mußte es bewahrt worden. Denn daß er Naschani finden würde, daran zweifelte Peter in diesem Augenblick nicht. Er würde sie finden, und das Feuer würde die Vereinigung mit ihr vollbringen.

Wie dämmerig es im Steinwald war! Man konnte sich zwar zurechtfinden. Es gab wenig Hindernisse, wenn man davon absah, daß die steinernen Stämme oft nur schmalen Durchlaß boten. Doch wie leicht ging man im Kreise! Wie schwierig war es, einen Weg zu finden, der nicht an den Ausgangspunkt zurückführte. Peter vertraute darauf, daß Ombo und Umimbo ihn führen würden.

Sie hielten sich jetzt eng aneinander. Es wurde wenig geredet. Dennoch bemerkte Peter, daß Ombo und Umimbo darunter litten, daß der Steinwald sie hinderte zu klettern. Wie froh hätte es die beiden gemacht, sich in die Äste zu schwingen! Eine kleine Kletterpartie, und schon hatte man Aussicht gewonnen und sah vielleicht ein Ziel vor sich!

Ombo und Umimbo klagten nicht. Doch Peter sah, wie schwer es sie traf, nicht mehr behend die Führung übernehmen zu können. Sie hätten sich so gern vor ihm bewährt. Denn er war ein Ump, und im Klettern waren sie den Umps überlegen. Darin hatte ein Ump nur geringe Fähigkeiten. Man schätzte ihn zwar hoch, doch ein wenig war er doch deshalb zu bedauern.

Peter, der ihnen folgte, merkte, daß sie mehr und mehr bedrückt wirkten. Sie hatten sich an die Verfolgung Nkas gemacht, doch nun waren sie in den Steinwald geraten. Bereuten sie es schon? Tat es ihnen leid, die vom Bonumi ihres Volkes gesetzte Grenzlinie übersprungen zu haben?

Peter dachte an Naschani, denn er hatte ihr ähnliche Gefühle zugetraut. Mußte nicht auch sie Vergleiche anstellen? Wie ruhig wäre ihr Leben verlaufen, hätte sie nicht um seinetwillen den Krokodilspalast verlassen. Noch immer könnte sie beim Spaziergang am Strand die verliebten Blicke der Bewerber entgegennehmen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.