Der Vatermörder (German Edition) by Friedrich Strassegger

Der Vatermörder (German Edition) by Friedrich Strassegger

Autor:Friedrich Strassegger [Strassegger, Friedrich]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: ESCH Verlag
veröffentlicht: 2013-11-04T23:00:00+00:00


15. Henning bat mit seinem bei Damen so beliebten

Lausbubenblick um ein „paar Essensreste" für sich und Laura. Letztere daraufhin empört:

„Henning!“, genutzt hatte es nichts, als Thorsten sein Mittagessen bekam stand auch für Laura und Henning eine Portion auf dem Servierwagen.

Selbst während des Essens konnte Schwätz sich nicht zurückhalten und fragte:

„Wissen Sie eigentlich, ab wann das Haus verwanzt war und ihr Vater nicht nur Ihre Aktivitäten mit der Stiefmutter kannte, sondern auch von Ihren Plänen wusste? Da haben wir auf den Bändern übrigens kein Wort gefunden, allerdings haben unsere Techniker festgestellt, dass sich die Bänder von selbst immer wieder gelöscht haben. Jedenfalls wusste er es und hat dieses Beweismittel gegen Sie absichtlich unterschlagen.“

Thorsten holte tief Luft.

„Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke. Stellen Sie sich einmal vor. Er wusste von der Sache mit Rena und dass wir ihn ins Jenseits befördern wollten.“

„Ach Rena und Sie zogen da an einem Strang?“

„Ja natürlich ich komme gleich darauf … er wusste das alles und war scheißfreundlich zu uns, ich dachte er will unser Verhältnis verbessern, dabei war er immer einen Schritt voraus und machte mit uns Prösterchen. Nerven hat er und Raffinesse auch, da ziehe ich wirklich den Hut. Er hat sich faktisch an uns für eine Tat gerächt, die wir noch nicht begangen hatten. Diese Härte, das hätte ich ihm niemals zugetraut!“

Laura meinte dazu nur:

„Es hat Sie ja auch noch niemand ermorden wollen, schon gar nicht ihr eigener Sohn.“

Thorsten schwieg und löffelte sein Kompott aus. Dann machte er mit seinem Geständnis weiter.

Am Tag vor seinem letzten Abflug nach Rio holte Vater mich vom Flughafen ab. Er hatte mich losgeschickt, um gegen Bares einen Fallschirm für ihn zu kaufen. Nicht beauftragt hatte er mich, den Schirm zu manipulieren – das tat ich ganz von allein und er wusste es, dabei dachte ich Idiot, ich sei ihm überlegen und er amüsierte sich über meine Blödheit. Ich wollte diesen Kauf nicht in Deutschland riskieren. Eine unsinnige Vorsichtsmaßnahme, denn mit dem Kauf eines Fallschirms fiel man inzwischen auch hier nicht mehr auf.

Obwohl ich für ihn in London gewesen war, hatte ich nicht mit seinem Erscheinen gerechnet und war unsicher. Ein schlechter Betrüger und ein lausiger Mordbube, ja das bin ich, leider, und ein Idiot obendrein!

Noch unsicherer wurde ich, als er mich bat, ihn zu fahren. Er wäre müde und abgespannt nach einem stressigen Tag voller Ärger bei Banken und Steuerberatern. In einem Nebensatz erwähnte er nach einer Weile, dass er einen Probesprung absolvieren wollte. Mein Schreck war so groß, dass ich um ein Haar die Leitschiene gerammt hätte – ich sah uns schon gemeinsam im Jenseits. Er wusste dabei genau, was in mir vorging, und erlöste mich gnädig. Er muss sich dabei köstlich amüsiert haben – sonst hätte er mich nicht so auf die Schippe genommen.

„Eigentlich Blödsinn, ich kenne die Schirme dieses Typs und die Zeit ist knapp.“

Ich starrte jetzt konzentriert auf die Fahrbahn, sah vermutlich aus wie ein kleiner, wissbegieriger, unschuldiger Junge. Ob Vater auch so ausgesehen hatte vor mehr als dreißig Jahren?

Mit



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