Der Vampir Leroy de Montegarde: Vampirroman (German Edition) by Petra Teske

Autor:Petra Teske [Teske, Petra]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-08-20T22:00:00+00:00

Élaine und ich waren glücklich. Wir verbrachten eine wunderbare Zeit. Voller Liebe, Lust und Spaß. Wenn meine Ausbildung es zuließ, schlich ich in ihr Zimmer und verließ es erst im frühen Morgengrauen. Manchmal handelte ich mir dadurch einen Strafdienst in der Wäscherei ein, was nun besonders aufregend war. Unsere Blicke, die Élaine und ich austauschten, waren bestimmt ebenso heiß, wie das Wasser in den Waschzubern. Oft hielten wir es nicht mehr aus und liebten uns heimlich im Wäschelager.

Diese schöne Zeit fand leider nach Weihnachten sein jähes Ende, da meine Einheit für acht Wochen versetzt wurde, um das winterliche Leben auf dem freien Feld zu erproben. Bevor ich aufbrach, klopfte ich allen Regeln zu trotz und in voller Einsatzmontur, am Angestelltenhaus der Frauen, um mich von Élaine zu verabschieden. In eine Decke gehüllt trat sie hinaus. Ihren Anblick werde ich nie vergessen. Das Haar hochgesteckt und von der Nacht zerzaust. Die dunkelblauen Augen noch verschlafen, aber voller Liebe. Am Horizont ging in wunderschönen Rottönen die Sonne auf und warf den Schimmer des beginnenden Tages auf ihre helle Haut.

»Was für ein ansehnlicher Soldat. Ich glaube, ich träume noch«, sagte sie mit Scherz, aber auch Wehmut in der Stimme, dabei strich ihre Hand langsam über die Jacke meiner Uniform.

»In drei Monaten sehen wir uns wieder, Élaine. Pass gut auf dich auf. Ich sehne den Moment schon jetzt herbei.«

Sie lächelte. »Ich liebe Dich.«

Anstatt ihr dieselben Worte zu sagen, gab ich ihr einen Kuss, setzte mich auf mein Pferd und galoppierte davon. Nicht ahnend, dass ich nie wieder eine Gelegenheit dazu haben würde.

Nach dieser Zeit hatte ich einen kleinen Einblick davon erhalten, wie hart der Krieg sein musste. Einige meiner Kameraden wurden von der Kälte des Winters und den strengen Anforderungen der Kommandanten in die Knie gezwungen und mussten die Einheit verlassen. Ein jeder ging an seine Grenzen und es kam einer Erlösung gleich, als wir nach drei Monaten wieder das Tor zur Militärschule passierten. Der Gedanke an Élaine hatte mir Kraft gegeben und mich aufstehen lassen, wenn ich es eigentlich nicht mehr konnte.

Von innerer Vorfreude getrieben brachte ich das Pferd in den Stall und lief dann zur Wäscherei, um Élaine endlich in meine Arme zu schließen. Es war um die Mittagszeit, als wir zurückkamen, darum herrschte im Waschgebäude Hochbetrieb. Um Élaine nicht lange suchen zu müssen, fragte ich gleich die erst beste Dame, wo ich sie finden könne. Die konnte mit Élaines Namen allerdings nichts anfangen. Also versuchte ich es bei einer Frau, die ich kannte.

»Tut mir leid, Monsieur de Montegarde, aber Élaine habe ich schon länger nicht mehr gesehen.«

Etwas irritiert suchte ich Hénora, die Leiterin auf. Sie hatte Élaine damals in der Wäscherei aufgenommen. Ich fand sie in ihrem kleinen Büro. Mit kurzen, blonden Locken und dickem Bauch saß sie hinter ihrem Schreibtisch, der in Anbetracht ihrer Körperfülle winzig wirkte. Sie war in ein paar Unterlagen vertieft, hob aber sofort den Kopf als ich eintrat und lächelte mich mit speckigen Wangen an.

»Leroy, wie schön, dass eure Einheit wieder da ist. Das passt sich wirklich gut, denn mein Vorrat ist fast leer, wenn du verstehst, was ich meine.

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