Der Triumph Des 19. Jahrhunderts Band 1 by Verne Jules

Der Triumph Des 19. Jahrhunderts Band 1 by Verne Jules

Autor:Verne, Jules [Verne, Jules]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783822410394
Google: 9o4AAwAACAAJ
Herausgeber: Pawlak-Taschenbuch-Verlag
veröffentlicht: 1984-01-14T23:00:00+00:00


»Ich hatte mir mit Erwähnung jener Vorfälle meine weiteren Untersuchungen ungemein erschwert, sagt Clapperton, denn Jedermann wurde verlegen, wenn ich nach Einzelheiten derselben fragte, und sagte: »Das ist früher geschehen, als ich mich erinnern kann.« Oder auch: »Ja, ich bin nicht selbst dabei gewesen!« Die Stelle, wo das Boot angehalten hatte und die unglücklichen Insassen umgekommen waren, bezeichnete man mir nur vorsichtig und ungenau.«

Einige Tage später vernahm Clapperton, daß der letzte Iman, der ein Felatah war, im Besitz der Bücher und Papiere Mungo Park’s gewesen sei. Leider hatte dieser Iman Boussa seit einiger Zeit verlassen. In Koulfa endlich empfing der Reisende Nachrichten, welche es ihm außer Zweifel setzten, daß Mungo Park ermordet worden war.

Clapperton konnte, als er Borgu verließ, die Bemerkung nicht unterdrücken, daß man gewöhnlich sehr falsch über dessen Bewohner urtheile, die überall als Räuber und Diebe verleumdet werden. Er für seine Person hatte das ganze Land derselben durchstreift, war allein mit ihnen gereist oder zur Jagd gewesen, und konnte doch keinerlei Klage über sie führen.

Der Reisende wendet sich nun, den Kouara überschreitend und durch Guari und Zegzeg gehend, nach Kano. Bald langte er in Tabra, am May Yarrow, an, wo die Königin-Mutter von Nyffe wohnte; den König selbst sucht er in dem nicht weit von der Stadt entfernten Lager auf. Clapperton’s Aussage nach soll das der unverschämteste, verworfenste und habgierigste Spitzbube sein, den man nur finden könne, der Alles, was er sah, für sich beanspruchte und sich durch keine Weigerung abweisen ließ.

»Er hat, sagt der Reisende, den Ruin des Landes herbeigeführt durch seinen maßlosen Ehrgeiz und durch die Anrufung der Felalahs, die ihm zwar zu Hilfe kamen, aber sich von ihm sofort abwenden werden, wenn er ihnen nichts mehr nützen kann. Er ist die Ursache, daß der größte Theil der fleißigen Bevölkerung von Nyffe hingeschlachtet, als Sklaven verkauft worden ist oder dem Lande den Rücken gekehrt hat.«

Durch Krankheit sah sich Clapperton genöthigt, länger als er wollte, in Koulfa zu bleiben; es ist das übrigens eine Stadt mit reger Handelsthätigkeit, am nördlichen Ufer des May Yarrow, welche gegen zwölf- bis fünfzehntausend Einwohner haben mag. Seit zwanzig Jahren den Einfällen der Felalahs ausgesetzt, ist dieselbe binnen sechs Jahren zweimal durch Brand zerstört worden. Clapperton wohnte hier dem Feste des Neumondes bei. An diesem Tage macht und empfängt Jedermann Besuche. Die Frauen tragen ihr Wollenhaar eingeflochten und färben es, ebenso wie die Augenbrauen, mit Indigo. Die Lider werden mit »Khol«, die Lippen gelb und die Zähne roth gemalt; Hände und Füße aber mit Lawsonia (die echte Alkanna) gefärbt. Sie legen bei dieser Gelegenheit die besten und buntesten Kleider an, tragen all’ ihren Glasschmuck, nebst Armbändern und Ringen aus Kupfer, Silber, Zinn oder Messing, auch lassen sie das Fest nicht vorübergehen, ohne es im Genusse von »Bouza« den Männern möglichst gleich zu thun und sich an deren Gesängen und Tänzen zu betheiligen.

Von der Provinz Kotong Kora aus betrat der Reisende bald die Provinz Guari. Gleichzeitig mit dem Reste von Haoussa von den Felatahs erobert, hatte Guari sich nach dem Tode Bello’s I. erhoben und trotz allen Widerstandes der Felalahs seine Selbstständigkeit zu bewahren gewußt.



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