Der Traum von Gon-Orbhon by H. G. Francis

Der Traum von Gon-Orbhon by H. G. Francis

Autor:H. G. Francis [Francis, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Der Sternenozean, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2004-01-16T01:00:00+00:00


5.

„Es tut mir Leid, dass du dir den Weg gemacht hast, Mondra, aber leider bin ich nicht zu Hause", meldete das Holo der Freundin. Es war etwa so groß wie sie und füllte die ganze Tür zu dem Appartement aus, das Bre Tsinga bewohnte.

Ein wenig ratlos blickte Mondra Diamond die Darstellung an, die sich nun rasch verflüchtigte. Sie konnte nicht nachvollziehen, dass sie keinerlei Kontakt zu Bre herzustellen vermochte. „Was ist los, alte Tante?", vernahm sie eine bekannte Stimme. Jordo Alpha kam über den langen Gang heran, an dessen Ende die Wohnung Bre Tsingas lag. Er grinste. „Bist du umsonst durch die halbe Stadt geeiert? Wenn man jemanden besuchen will, fragt man vorher an, ob er da ist. Oder ist das in Greisenkreisen nicht mehr üblich?"

„Ich gebe dir gleich eins auf die Nase", sagte sie. „Noch so eine freche Bemerkung, und du bekommst nicht, was ich für dich habe."

Der Zwölfjährige fuhr sich mit einer Hand durch das dunkle Haar, wobei er es sorgfältig vermied, die Duggu-Feder zu berühren. Er legte den Kopf schief und blickte sie grinsend an. „Du hast was für mich?"

„Mir war klar, dass ich dir früher oder später begegne."

Aus der Tasche ihrer Jacke holte Mondra ein kleines positronisches Element. Sie hatte es sich von ihrer Dienststelle besorgen lassen. „Wenn mich nicht alles täuscht, passt es zu deiner Steuereinheit", sagte sie.

Er griff begierig danach. Geschickt öffnete er das Gerät, das er am Arm trug, und tauschte den darin enthaltenen Syntronprojektor gegen das positronische Rechenelement aus. Er schloss das Gerät, und sein Gesicht verklärte sich. Musik dröhnte aus den winzigen Lautsprechern. Die Lippen begannen zu zucken, und die Füße machten die ersten Tanzschritte. Dann wandte er ihr den Rücken zu, hüpfte von einem Bein aufs andere, und während er sich rasch von ihr entfernte, ruckte, zuckte und wackelte sein ganzer Körper im Rhythmus der Musik, die er nun endlich wieder vernehmen konnte. „He, du hast vergessen, dich zu bedanken?", rief sie hinter ihm her, doch er hörte sie nicht. Er tanzte den Gang entlang und verschwand durch die transparente Außentür.

Mondra lächelte. Sie hatte Jordo eine kleine Freude gemacht. Das Geschenk war bescheiden genug. Gern hätte sie ihm ein wenig mehr geholfen. Sie hatte sich erkundigt, und daher wusste sie, dass er aus einer zerrütteten Familie kam und es nicht leicht hatte. Die Musik half ihm offensichtlich, über viele Probleme hinwegzukommen.

Sie aktivierte das Holo an Bres Tür noch einmal. „Sag ihr, dass ich hier war!" befahl sie. „Wenn sie zurückkommt, soll sie mich anrufen."

„Wird gemacht", versprach das Holo. „Ich bin sicher, dass Bre sich augenblicklich melden wird, wenn sie wieder da ist. Bis dahin wünsche ich einen angenehmen Tag. Ach, fast hätte ich es vergessen. Ich soll dir ausrichten, dass es in dem Shop um die Ecke einen ausgezeichneten Cafegelb gibt."

Mondra ging lächelnd zum Ausgang. Natürlich hatte der positronische Türwächter gar nichts vergessen. Sein Hinweis war nur ein kleiner Gag der Freundin, die sehr genau wusste, dass sie Cafegelb nicht mochte, sondern den Kaffee -wenn es denn sein musste - lieber in der traditionellen Weise trank.



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