Der Tote vom Silbersee (German Edition) by Schmid Ursula & Schneider Christine

Der Tote vom Silbersee (German Edition) by Schmid Ursula & Schneider Christine

Autor:Schmid, Ursula & Schneider, Christine [Schmid, Ursula]
Die sprache: ara
Format: epub
Tags: CSI, Düsseldorf, Spannung, Spurensicherung, Rezepte, Krimi
Herausgeber: edition oberkassel
veröffentlicht: 2014-02-11T23:00:00+00:00


18

Der Biologieprofessor wohnte in Katzwang, wie Lena dem Telefonbuch entnahm.

»Ich habe das Gefühl, ich muss das Seminar heute schon wieder schwänzen. Das wird eine dicke Rüge geben. Und meine Doktorarbeit kann ich mir auch langsam an die Kniescheibe heften«, seufzte Lena.

»Hallo, Alois«, wie komme ich nach Katzwang?«

»Am besten mit der S-Bahn, gnädige Frau«, meinte Alois charmant. »Steigen Sie jetzt in die Straßenbahnlinie Nummer sechs Richtung Bahnhof ein. Ich habe sogar noch Streifenkarten.«

»Danke, das ist sehr nett von Ihnen, Alois, aber ich habe mir ein Wochenticket für meinen Aufenthalt hier gekauft.«

»Sehr gut. Am Bahnhof fragen Sie, wo die S-Bahn abfährt. Ich habe noch etwas für Sie.«

Alois kramte unter seinem Tresen herum und zog dann freudestrahlend einen Fahrplan hervor.

»Da steht alles drin.«

Lena bedankte sich artig und spurtete zur Straßenbahn.

»Es ist schon ein bisschen umständlich, wenn man auf die Öffentlichen angewiesen ist«, knurrte sie vor sich hin, »das mir als eingefleischte Autorfahrerin. So viele Leute!«

Trixi hielt sie an der kurzen Leine, da ein Strom von Fahrgästen in die Mittelhalle strömte. Sie wollte Trixi gerade hochheben. Die vielen Füße waren ihrem Vierbeiner sicher suspekt. Lena machte dabei einen Schritt vorwärts und stieß heftig mit der Schulter an einen Mann. Der Herr schien in Gedanken gewesen zu sein. Er fiel auf den Po, Lena stolperte über ihn und setzte sich ebenfalls auf ihren Allerwertesten.

»Entschuldigen Sie bitte«, sagte der Mann. Lenas Handtasche mit dem auffälligen Schweizer Kreuz lag auf dem Boden. Sie war aufgegangen, und einige Dinge quollen daraus hervor. Lena musterte im Aufstehen den Rempler. Schwarzer Anzug, schwarzes Hemd, rote Krawatte, Aktenkoffer. Sie raffte ihre Habseligkeiten zusammen.

»Es tut mir schrecklich leid.« Er machte ein zerknirschtes Gesicht. Dann strahlte er plötzlich. »Nanu, kennen wir uns nicht?«

Lena hatte ihn bereits erkannt und nickte.

»Die Schweizerin!« Er deutete auf ihre Tasche.

Lena sah den Anzugträger an und schmunzelte.

»Richtig, der Herr aus dem Zug.«

Beide bückten sich gleichzeitig, um den Rest aufzuheben, und stießen mit den Köpfen zusammen. Lachend riefen sie »Oh!«

Sie grapschten nach Lenas Sachen und stopften sie in die Tasche.

»Vielen Dank, Herr …?

Lena machte einen Schritt zurück und war ganz erstaunt, dass der Mann sich von ihr mitziehen ließ. Dann sah sie das Ende seiner roten Krawatte in ihrer Tasche stecken. »Ach, herrje, das tut mir leid!« Als Lena am Reißverschluss zerrte, verklemmte sich das gute Kleidungsstück.

»Hilfe!«, rief der Mann mit gespieltem Entsetzen.

Er hat einen schönen, sinnlichen Mund, dachte Lena. Ganz nah war er. Dann ließ sich die Tasche öffnen und gab die Krawatte frei. Der Fremde sah auf die Uhr, blickte Lena abwägend an und sagte dann: »Aller guten Dinge sind drei. Ich denke, wir sehen uns wieder!«

Lena nickte. Schnell war er in der Masse der Menschen verschwunden.

»Was für ein charismatischer Mann«, flüsterte sie.

»Trixi?«

Ihr Hündchen war die ganze Zeit über sehr ruhig gewesen. Es fiepte leise.



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