Der Tod soll auf euch kommen by Peter Tremayne

Der Tod soll auf euch kommen by Peter Tremayne

Autor:Peter Tremayne
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Herausgeber: Aufbau Verlag
veröffentlicht: 2012-01-19T14:21:15+00:00


Den Rest des Tages über schossen Fidelma viele verwirrende Gedanken durch den Kopf. Nun machte sie sich nicht nur Sorgen um Alchú, sondern auch um Eadulf. Sie ertappte sich sogar bei der Frage, ob Eadulf wirklich einer Spur folgte oder nicht Brehon Dathal recht hatte mit seinen Verdächtigungen und er geflohen war? Sie hatte Eadulfs zorniges Wortgefecht mit dem alten Petrán miterlebt. Und sie hatte ihn überhaupt bei mehreren Gelegenheiten ungewöhnlich aufbrausend kennengelernt. Hatte er etwas mit dem Tod des alten Bischofs zu tun? Warum war er ausgerechnet jetzt aus Cashel verschwunden?

Als Brehon Dathal in ihren Gemächern erschien, um Eadulf und sie zu verhören, hatte sie ihm Eadulfs Brief gezeigt. Darauf hatten die Augen des Richters triumphierend aufgeleuchtet. Sie wußte genau, was er dachte. Der alte Brehon war mit den Worten gegangen, daß er nach Eadulf suchen lassen werde. Das ließ nur eine Schlußfolgerung zu: Brehon Dathal glaubte an Eadulfs Schuld. Daraufhin hatte sie ihren Bruder aufgesucht, der die Angelegenheit nun mit Finguine besprach.

Colgú sah seine Schwester voller Mitgefühl an.

»Ich kann die Anordnungen eines Brehon nicht außer Kraft setzen. Fidelma, das weißt du sehr gut.«

»Brehon Dathal hätte Bruder Conchobars Bericht abwarten sollen, ehe er sich so auf Giftmord versteift«, sagte nun Finguine.

»Warum ist Bruder Conchobar noch nicht fertig mit der Untersuchung der Leiche?« fragte Fidelma wütend.

»Bruder Conchobar ist soeben nach Lios Mhór gerufen worden, um dort zu helfen. Die Lebenden benötigen seine medizinischen Fähigkeiten ebenso wie die Toten«, erwiderte Colgú. »Er richtete seinem Assistenten aus, daß er mit der Leichenschau fertig sei, doch niemand scheint zu wissen, zu welchen Ergebnissen er gekommen ist.« Betroffen schaute der König zu seinem Tanist. »Ich habe mit Finguine darüber gesprochen. Wir billigen Dathals Verhalten in jüngster Zeit durchaus nicht und denken über seine Pensionierung nach. Zu häufig zieht er voreilige Schlüsse. Ich glaube, daß das mit dem Alter zu tun hat. Außerdem springen er und Bischof Ségdae einander ständig an die Gurgel. Derartige Konflikte sollte man bei der Landesführung vermeiden.«

»Er darf nicht in den Ruhestand treten, bevor Eadulf von jeglichem Schuldvorwurf freigesprochen ist«, sagte Fidelma sofort. »Du kannst dir die Gerüchte vorstellen, die kursieren würden, wenn du Dathal aus dem Dienst entläßt und die Sache noch nicht aufgeklärt ist.«

»Für das Königreich wäre es aber durchaus von Vorteil, Cousine«, sagte Finguine.

»Aber nicht für Eadulf«, entgegnete Fidelma.

»Wir hatten gehofft, du würdest uns als dálaigh darin beraten, wie wir Dathal bewegen können, in den Ruhestand zu gehen«, erklärte Colgú.

»Da kann ich euch keinen Rat geben, Bruder, denn meine persönlichen Interessen stünden im Vordergrund. Natürlich bin ich der Ansicht, daß Brehon Dathal im Fall von Petráns Tod vorschnelle Schlüsse gezogen hat, doch gleichzeitig müßte ich mich fragen, ob ich das nicht auch getan hätte. Ihr könnt euch sicher vorstellen, welche Absichten ein Richter hinter meinen Ratschlägen vermuten würde, oder?«

Bekümmert betrachtete Colgú seine Schwester.

»Du hast recht. Wir hätten das lieber gar nicht ansprechen sollen«, sagte er. »Dennoch liegt es mir am Herzen und sollte alsbald erledigt werden. Dathal war – ist – ein gerechter Mann, und er war bisher ein guter Berater dieses Königreiches.



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