Der Tod in mir by Cleave Paul

Der Tod in mir by Cleave Paul

Autor:Cleave Paul
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2010-09-07T04:00:00+00:00


Kapitel 26

Es ist ihr erster richtiger Hinweis.

An einer Leine, die quer durch den hinteren Teil der Waschküche gespannt ist, hängen fünfzehn Hundert-Dollar-Noten. Daneben steht eine Schale mit Wasser und Bleichmittel. Die meisten Scheine sind mit roter Farbe beschmiert, das Bleichmittel hat ihr nichts anhaben können, ein paar sind allerdings unversehrt; die Seriennummern stimmen mit denen aus der Bank überein. Andere sind durch die kleine Explosion beschädigt worden, einige wohl zu stark. Sie stammen aus den Geldbündeln, in dem das Sicherheitspaket steckte.

Shane Kingslys Vorstrafenregister reicht fast zwanzig Jahre zurück. Es beginnt mit Ladendiebstahl und endet mit bewaffnetem Raubüberfall, und die Jahre dazwischen sind mit jeder Menge Einbruchsdelikten gefüllt. Ja, die paar Male, die Kingsly nicht in Schwierigkeiten steckte, saß er im Gefängnis.

Schroder weiß bereits, dass keiner der Nachbarn irgendwas gesehen hat. Er wusste es bereits, bevor sie einen von ihnen befragt haben. Das hier ist keine polizistenfreundliche Gegend. Niemand öffnet die Tür, erteilt Auskunft, bietet einen Kaffee an oder hat ein paar freundliche, aufmunternde Worte parat.

Das Haus ist die reinste Todesfalle, denn laut dem Gerichtsmediziner hätte Kingsly den Angriff ohne den Stromschlag überlebt. Schroder malt sich aus, wie es wäre, an so einem Ort zu leben, allerdings nicht zu lange – der bloße Gedanke weckt in ihm das Bedürfnis, ein Bad zu nehmen. Vom Sicherungskasten verlaufen Kabel in das Marihuana-Zimmer, das sie mit Hitze und Licht versorgt haben. Das Haus stinkt nach Erde und Moder, und in einem der Zimmer ist die Luft so trocken, dass er befürchtet, es könnte in Flammen aufgehen. In einem anderen Zimmer ist es kalt und feucht, obwohl draußen mehr als dreißig Grad sind. Beinahe jede Wand im Haus ist mit Schimmel überzogen, und an sämtlichen Lichtquellen hängen Spinnweben.

»Was meinst du?«, fragt Landry. »Geht’s um Drogen?«

Landry wirkt müde, hat dunkle Ringe unter den Augen. Er scheint mehr als jeder andere die Weihnachtsferien zu benötigen.

»Unwahrscheinlich. Dann hätten sie das Zeug mitgenommen. Wenn Kingsly am Überfall beteiligt war, dann hat der Mörder seinen Anteil an der Beute mitgehen lassen, vorausgesetzt, es war überhaupt hier. Es war also entweder jemand aus seinem Team oder jemand anders.«

»Du glaubst, Hunter?«

»Ich hoffe, dass er es nicht war, aber da ist noch was anderes.« Er führt Landry durch den Flur zur Hintertür. Draußen, neben der Stufe, steht ein massiver Aluminiumkasten mit zweieinhalb Zentimeter dicken Wänden, so groß, dass gerade ein Fußball darin Platz fände.

»Was ist das?«, fragt Landry. »Eine Art Safe?«

»Es ist kein Schloss dran. Nicht mal ein Türchen. Nur ein Deckel. Mach’s auf.«

Landry hebt den Deckel an. »Mein Gott, ist das Blut?«, fragt er.

»Farbe.«

»Farbe? Von dem explodierten Sicherheitspaket?«

»Ja.«

»Die Bankräuber haben also die Bündel mit den Sicherheitspaketen von den anderen getrennt, damit das restliche Bargeld nicht vollgespritzt wird«, sagt Landry.

»Sie waren auf alles vorbereitet. Sie müssen die Kiste im Transporter gehabt haben, und sie wussten, dass sie nur ein paar Minuten haben, um die präparierten Bündel darin zu deponieren.«

»Sie wussten wirklich, was sie taten«, sagt Landry.

»Nur, dass das keinen Sinn ergibt«, sagt Schroder. »Warum haben sie das Geld nicht einfach aus dem Fenster



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