Der Tod auf Terra by Hubert Haensel
Autor:Hubert Haensel [Haensel, Hubert ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: MATERIA, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1999-11-16T01:00:00+00:00
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Die Tunnelröhre war endgültig verschüttet; um hier weiterzukommen, hätte ich schweres Räumgerät benötigt, das zwar über kurz oder lang zur Verfügung stehen würde, aber ich konnte nicht warten. Ramihyns Kapitulationsforderung war überall im Sonnensystem empfangen und aufgezeichnet worden - mich interessierten jedoch Details, die nur einer so gewaltigen und umfassenden Maschinerie wie der höchsten LFT-Spitze zur Verfügung standen. Zigtausende Hinweise mussten schon in der ersten Stunde im HQ-Hanse zusammengelaufen und ausgewertet worden sein.
Ein Versorgungsschacht war der einzige noch leidlich passierbare Weg, obwohl Wasser aus Decke und Wänden sickerte und sich kniehoch staute.
Inzwischen hatte ich den Funkkontakt zu Margret Zhamant verloren. Störfelder geisterten durch den Schutt, ich konnte sie anmessen, aber in keinem Fall ihren Ursprung lokalisieren.
Die Zeit lief mir davon. Wieso bildete ich mir ein, irgendetwas gegen WAVE zu unternehmen, solange ich durch den Untergrund des HQ-Hanse kroch? Selbst in großer Tiefe war nichts heil geblieben. Die beim Angriff freigesetzten Energien hatten Transmitter und Funkstationen ebenso wie andere technische Einrichtungen durch Überladung zerstört. Das Nervenzentrum der Liga Freier Terraner war zu einem gewaltigen Grabmal geworden. Zum erstenmal entdeckte ich die Überreste zerstörter Roboter. Auch wenn die stählernen Leiber der TARA-V-UH nur unwesentliche Schäden aufwiesen, ihre Syntroniken waren Schrott.
Ein dumpfes, anschwellendes Grollen bewies, dass die Ruinen noch nicht zur Ruhe gekommen war. Der Boden bebte, Geröll löste sich aus der Decke. Dann kam ich endgültig nicht mehr weiter. Ausglühende Konverter hatten den Schutt zu einer undurchdringbaren Masse zusammengebacken und eine Region anhaltend hoher Temperaturen geschaffen. Ich aktivierte Moo, die kleine silberne Buddha-Figur meines Raumanzugs, die sich schon oft als hilfreich erwiesen hatte. Durch seine Augen überzeugte ich mich, dass es wirklich kein Weiterkommen gab. Ausgeglühter Stahl, zu Schlacke verbrannte Einrichtungen und Aggregate und über allem immer noch zähflüssig abtropfende Kunststoffe bestimmten das Bild. Erst allmählich erstarrende Glutseen markierten den Standort der Konverter.
Dazwischen Roboter. Viele zerstört, einige wenige noch funktionsfähig, aber fehlgeschaltet. Jedenfalls eröffneten sie das Feuer auf Moo. In mir verdichtete sich das Bild einer Waffe, die HQ-Hanse in den oberen Etagen zermalmt und teilweise pulverisiert, aber die gesamte und tief in die Erde reichende Anlage nicht sofort zerstört hatte. Vielmehr schien eine Art Streustrahlung oder was auch immer von Etage zur Etage weitergesprungen zu sein und hatte alle Technik in den Vernichtungsprozess einbezogen. Deshalb gab es keinen Funkkontakt, keine arbeitenden Transmitter, einfach nichts, was Rettungstrupps und eventuellen Überlebenden hätte helfen können.
Ein Knistern im Helmempfang. Ich glaubte, endlich wieder Margret Zhamants Stimme zu hören, die hastig Anweisungen erteilte, aber ich war mir keineswegs sicher. „Margret!" rief ich. Nichts. Nach wie vor gestörter Funkempfang. Dafür stieß ich auf einen engen Durchbruch, hinter dem eine der Botanikhallen lag, die als Freizeiteinrichtungen auf jeder Etage vorhanden gewesen waren. Herabgestürzte, ineinander verkeilte Deckensegmente hatten die gepflegten Grünanlagen zermalmt, aber zugleich die nachrutschenden Lasten abgefangen. Einen sonderlich vertrauenswürdigen Eindruck machte dieses bizarre Konglomerat dennoch nicht.
War da nicht eine flüchtige Bewegung weit im Hintergrund? Ich hatte den Eindruck, eine menschliche Gestalt zu sehen. „Bleib stehen!" rief ich. „Ich bin hier, um dir zu helfen." Nichts. Keine Antwort, kein erneuter Schatten.
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