Der Thule-Code by Hoppert Andreas

Der Thule-Code by Hoppert Andreas

Autor:Hoppert, Andreas [Hoppert, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
ISBN: 9783894258375
Herausgeber: Grafit
veröffentlicht: 2012-08-30T20:44:25+00:00


29

Rüdiger Schönfeld hatte es sich gerade mit einer Flasche Bier auf der Couch vor dem Fernseher gemütlich gemacht, als er hörte, dass die Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Der Kapitän sah auf die Uhr. Kurz nach acht. Seitdem der G8-Gipfel begonnen hatte, war dies die übliche Zeit, zu der seine Frau nach Hause kam.

»Schatz, bist du das?«, rief er, ohne sich umzudrehen.

Schönfeld lauschte, bekam aber keine Antwort. Also drückte er die Mute-Taste des Fernsehers und rief noch einmal, diesmal etwas lauter.

»Jutta?«

Erneut keine Reaktion.

Schönfeld zuckte die Achseln. Wahrscheinlich hatte er sich getäuscht. Er drehte die Lautstärke wieder höher und konzentrierte sich auf den Fernseher. Plötzlich spürte er eine Bewegung in seinem Rücken, er fuhr herum.

»Herrgott, musst du mich so erschrecken?«, herrschte er seine Frau an. »Und warum antwortest du nicht, wenn ich dich rufe?«

Jutta Schönfeld hielt eine Tüte mit Schoko-Croissants in die Luft. »Mund voll«, nuschelte sie. »Wo sind die Kinder?«

Schönfeld deutete mit dem Daumen in die ungefähre Richtung der beiden Zimmer, aus denen eine Mischung aus Computerspiel-Gefechtslärm und Boygroup-Musik herüberdrang. »Marvin ist mit seinen Ballerspielen beschäftigt und Melissa chattet mit ihren Freundinnen. Habe die beiden ganze fünf Minuten gesehen.«

»Wie war dein Tag?«, erkundigte sich Jutta.

Schönfeld seufzte. »Nicht gut. Auf dem See ist kaum noch was los. Oder doch! Heute Vormittag habe ich ein Schlauchboot mit einer großen Greenpeace-Fahne gesehen. Die sind da hin und her geknattert und haben die Enten erschreckt. Aber der See liegt außerhalb der Sperrzone, deshalb patrouillieren da keine Polizeiboote, mit denen sie Fangen spielen konnten. Als die von Greenpeace endlich kapierten, dass es keine spektakulären Bilder gibt, sind sie verschwunden. Und bei dir? Warst du im Schlosshotel?«

Jutta Schönfeld schüttelte den Kopf. »Keine Chance. Beide Zufahrten werden von Tausenden Demonstranten blockiert. Die einzige Möglichkeit, noch zum Tagungsort zu kommen, ist ein Hubschrauber. Ich habe im Hotel angerufen und gefragt, was ich machen soll, aber die meinten, ich solle wieder umkehren. Einen Hubschraubereinsatz sind ihnen meine Blumen wohl nicht wert.«

»Hoffentlich ersetzen sie dir wenigstens deinen Aufwand.«

»Das ist kein Problem. Dieser Gipfel kostet so viele Millionen, da sind die paar Euro für meine Blumen wohl Peanuts. Die im Hotel haben gemeint, ich solle die Blumen für einen guten Zweck spenden. Genau das habe ich getan.« Jutta Schönfeld grinste breit. »Als ich wieder im Laden war, sind ein paar von diesen Clowns aufgetaucht, du weißt schon, diese Demonstranten mit den weiß geschminkten Gesichtern, knalligen Pappnasen und rot-weißen Perücken.«

Schönfeld nickte. Von denen hatte er schon einige gesehen. »Die Army of Clowns«, bestätigte er.

»Genau. Die wollten Nelken bei mir kaufen. Als ich denen sagte, Nelken hätte ich keine, aber sie könnten andere Blumen umsonst haben, haben sie sofort zugegriffen. Lustig, oder? Die Blumen, die eigentlich für Merkel, Obama und Co bestimmt waren, haben jetzt ihre Gegner.«

»Was machen die denn mit den Blumen?«

»Das habe ich mich auch gefragt. Die alte Frau Schröder hat es mir dann erzählt. Sie hat beobachtet, wie sich die Clowns neben die Polizisten gestellt und sie nachgeäfft haben. Und dann haben sie die Polizisten mit den Blumen beworfen. Das musst du



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