Der Thron des Zauberers by Dave Duncan

Der Thron des Zauberers by Dave Duncan

Autor:Dave Duncan [Duncan, Dave]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die zweiten Chroniken von Pandemia 1
veröffentlicht: 2013-04-11T04:00:00+00:00


8

Inos marschierte in den Salon und schloß die Tür. Das Feuer war bis auf ein wenig glühende Asche heruntergebrannt, im Zimmer war es kühl. Einige der Kerzen waren verlöscht, die anderen tropften.

Rap lag hingegossen auf einem der großen, mit Kissen übersäten Sessel und wirkte so lang wie ein Jotunn. Schwermütig blickte er zu ihr auf. »Und?«

»Er schläft jetzt. Er war eine Weile ziemlich beunruhigt, doch ich glaube, jetzt geht es.«

Rap grunzte kläglich.

»Wir können wirklich nicht viel tun«, sagte sie, »außer ihn festzuhalten und zu lieben und fröhlich zu bleiben.«

Rap lenkte seinen traurigen Blick auf die Asche im Kamin. »Nein.«

Sie ließ sich auf der Armlehne nieder. Sie hatte noch nie erlebt, daß Rap sich der Verzweiflung hingegeben hatte, und sie würde es auch jetzt nicht zulassen.

»Ich weiß, er ist groß, aber er ist erst dreizehn. Ein Dreizehnjähriger, der Probleme hat, braucht seine Mutter.«

Es dauerte eine Weile, bis Rap reagierte, dann blickte er sie forschend an. »Ich weiß das.«

»Dann ist ja gut. Ich dachte, du schmollst vielleicht und fühlst dich zurückgewiesen.«

Doch damit erhaschte sie nicht die empörte Antwort, auf die sie gehofft hatte. Rap sagte nur »Nein«, und brütete weiter vor sich hin.

Sie versuchte es noch einmal. »Du mußt ein Königreich führen. Du kannst deine Zeit nicht damit verbringen, dich um die Kinder zu kümmern. Wenn irgend jemand schuld war, dann ich, weil ich mich um die Kinder hätte sorgen müssen, während du fort warst.«

»Niemand war schuld«, erzählte Rap dem Kamin.

Sie zerzauste nachdenklich sein Haar. Offensichtlich gab es einige Probleme mehr, als sie ahnte, und offensichtlich hatte Rap es aufgegeben so zu tun, als sei alles in Ordnung, sonst hätte er sich fröhlicher gegeben. Es mußte schlimm stehen, wenn er so lange darum herum redete. Irgend etwas war um das Winterfest herum geschehen, zu der Zeit, als Holi geboren worden war. Seitdem brütete Rap vor sich hin.

»Es ist nicht absichtlich geschehen«, sagte sie. »Da bin ich ganz sicher. Gath hat nicht absichtlich versucht, an ein Wort der Macht zu gelangen. Das sagt er, und er lügt nicht. Er wußte nicht, daß Thrippy ein Wort der Macht kannte. Woher auch? Niemand wußte es. So weit ich weiß, hat Thrippy niemals irgendeine okkulte Fähigkeit gezeigt. Ein wenig Magie hätte seine Arbeit sogar ganz erheblich verbessern können.« Thrippy war so lange Bediensteter des Palastes gewesen, daß sie sich gar nicht erinnern konnte, ob er einmal nicht alt gewesen war.

Rap zeigte sich nicht belustigt. »Ich war bei ihm«, sagte er. »Er liegt jetzt im Koma, und es geht ihm immer schlechter. Sie glauben nicht, daß er den Morgen noch erleben wird.«

Armer alter Thrippy!

Doch das Wort, das dem alten Mann nicht von Nutzen gewesen war, hatte den Jungen sehr erschüttert. Gath mußte von seinem Vater das Talent für Magie geerbt haben, ebenso wie sein Haar, das dem Fell eines Stachelschweins glich. Unterschiedliche Haarfarbe, unterschiedliche Talente.

»Gath besitzt also eine Art hellseherische Fähigkeiten? Deine Mutter war eine Seherin?«

Sie mußte lange warten, bis Rap endlich antwortete. »So heißt es. Ich hatte den Eindruck, daß Gath mir die ganze Zeit immer ein paar Minuten voraus war.



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