Der Sternenwald by Kevin J. Anderson
Autor:Kevin J. Anderson
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2011-12-03T23:00:00+00:00
67 KÖNIG PETER
Da er der Zeremonie als König beiwohnte, erregte die offizielle Präsentation mehr Aufsehen, als sie Peters Meinung nach verdiente.
Der Aufmarschbereich sah aus, als hätten Menschen oder Kompis jeden einzelnen Grashalm inspiziert und vermessen, anschließend die Blütenblätter jeder einzelnen Blume sorgfältig zurechtgerückt. Frisch gestrichene Tribünen waren an der einen Seite des Platzes errichtet worden. Bunte Markisen erstreckten sich über ihnen und Fähnchen mit dem Symbol der Terranischen Hanse flatterten im Wind. Peter fiel plötzlich auf, wie sehr das Symbol – die von konzentrischen Kreisen umgebene Erde – einer Zielscheibe ähnelte.
Blockartige Lagerhäuser und Produktionshangars formten eine Grenze um die parkähnliche Paradezone. Nicht weit vom königlichen Podest entfernt standen zwei Manta-Kreuzer unterm blauen Himmel, die größten Schiffe, die auf dem Landefeld Platz finden konnten.
»Warum sind die Fanfaren noch nicht erklungen?«, fragte Peter.
»Seien Sie nicht ungeduldig.« Basil Wenzeslas saß lächelnd neben ihm im Schatten. »Wichtige Zeremonien erfordern ein ruhiges, würdevolles Tempo.«
»Aber wenn sich das Publikum langweilt, verliert Ihre wundervolle Show an Wirkung.«
Der Vorsitzende runzelte die Stirn, sprach dann in einen kleinen Kommunikator und wies den Sonderbeauftragten Mr. Pellidor an, das Zeichen für den Beginn zu geben.
Musik erklang und die Zuschauer winkten mit Wunderkerzen. Admiral Stromo fungierte als Zeremonienmeister und Kommandeur der Truppenparade – er führte ein volles Regiment aus dem ersten Manta-Kreuzer in den Aufmarschbereich.
Es wirkte wie ein Volkstanz. Peter beobachtete die präzisen Bewegungen und wusste, dass die Soldaten viele Stunden geübt hatten, um auf diese Weise zu marschieren. Im Gleichschritt folgten die Truppen den Fahnenträgern, wie aufgezogene Spielfiguren. Während seiner Jahre als König hatte Peter die Bedeutung solcher Darbietungen kennen gelernt. Sie sollten die vielen Zuschauer beeindrucken und sie davon überzeugen, dass Truppen, die so gut marschierten und so präzise Kehrtwendungen machten, jedem Hydroger-Angriff standhalten konnten.
Peter bemühte sich um eine Mimik, die Anerkennung ausdrückte, denn er wusste zahllose Medienscanner auf sich gerichtet.
Stromo hob die Hand und mit einem letzten donnernden Schritt blieben die Soldaten stehen. Die uniformierten Männer und Frauen nahmen Haltung an, standen wie Statuen. Basil gab Peter einen unauffälligen Stoß und der König begann zu klatschen. Die Menge jubelte.
»Ein beeindruckender Aufmarsch«, sagte Basil. »Aber die Soldaten-Kompis werden diesen Dingen ein ganz neues Qualitätsniveau geben.«
»Wenn sie so gut sind wie erwartet«, wandte Peter ein. »Noch haben wir sie nicht im aktiven Dienst gesehen.«
»Pessimismus wäre jetzt fehl am Platze. Nach den Niederlagen im Kampf gegen die Hydroger brauchen wir etwas Eindrucksvolles.«
Peter zuckte mit den Schultern. »Sie haben mich immer wieder darauf hingewiesen, dass es keine Rolle spielt, was ich mache – solange ich meine Aufgaben erfülle.«
Auf der anderen Seite des weiten Platzes öffneten sich riesige Hangartüren. Die Zuschauer hielten kollektiv den Atem an, als die neuen militärischen Roboter aus dem Gebäude kamen. Sie bewegten sich mit einer Präzision, die die der Soldaten übertraf, wirkten dadurch wie die einzelnen Komponenten eines großen Wesens.
Die Zerlegung von Jorax hatte den terranischen Kybernetikern Aufschluss über die Klikiss-Technik gegeben und auf dieser innovativen technologischen Grundlage waren die neuen Soldaten-Kompis entstanden. Sieben der käferartigen Klikiss-Roboter standen unweit der Fabrik und beobachteten die Parade. Voller Unbehagen fragte sich Peter, wer ihnen gestattet hatte, der Zeremonie beizuwohnen.
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