Der Spion, der Jazz spielte by Bill Moody

Der Spion, der Jazz spielte by Bill Moody

Autor:Bill Moody [Moody, Bill]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Polar
veröffentlicht: 2015-08-25T16:00:00+00:00


Zehn

»Er ist entwischt«, sagte Arnett und ließ sich Curtis gegenüber auf einen Stuhl fallen. Er nahm sich eine Zigarette aus der Schachtel auf dem Schreibtisch.

»Er ist entwischt? Was soll das heißen, er ist entwischt?« Curtis hatte sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt, das Jackett ausgezogen, die Krawatte gelöst und die Füße auf den Tisch gelegt, als Arnett hereingekommen war. Jetzt richtete er sich auf und schaute Arnett mit finsterer Miene an. Der betrachtete die Asche an seiner Zigarette und zuckte die Achseln.

»Wir haben ihn bis zum Hotel Alcron verfolgt. Als er dort raus kam, bin ich dageblieben um herauszufinden, was er dort gemacht hatte. Dann hat er meinen Mann im Kaufhaus Maj abgehängt.«

»Er hat Ihren Mann abgehängt. Der Typ, der bloß ein harmloser Musiker ist, hat Ihren Mann abgehängt. Wie hat er das geschafft?«

»He, woher soll ich das wissen? Keine Ahnung, er hat es eben geschafft. Vielleicht hat er ein paar Spionagefilme im Kino gesehen.« Arnett wich weiterhin Curtis’ Blick aus.

Curtis beugte sich über den Schreibtisch zu Arnett. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu. Unterschätzen Sie Williams nicht. Wir haben ihn in die Ecke gedrängt, und er weiß das. Vergessen Sie nicht, dass wir es hier nicht mit einem von uns zu tun haben. Williams ist unberechenbar.« Curtis lehnte sich zurück. »Himmel, wer weiß, was ihm in den Sinn kommt. Er hat doch keine Ahnung, worauf er sich eingelassen hat.«

»Ja, ja, schon gut«, sagte Arnett. »Ich übernehme die Sache wieder selbst.«

Curtis wurde still. Er hatte den größten Teil des Vormittags mit dem Durchsehen liegengebliebener Papiere verbracht – Telegramme, Aktennotizen und ähnliches; zwar unkonzentriert aber stur hatte er sich durch den Stapel von Unterlagen gearbeitet, bis er ihn schließlich beiseite geschoben hatte. Er wünschte, er könnte ihn ein für alle Mal zur Seite schieben, aber er war Botschaftsmitarbeiter, und auch wenn der Job nur Tarnung war, musste diese Arbeit gemacht werden.

Er hatte das Mittagessen mit Warner Roberts, dessen plötzlich erwachtes Interesse ihn verblüffte, abgesagt, als ein weiteres, mit Streng-Geheim-Stempeln übersätes Telex aus Washington eingetroffen war. Der Präsident war offenbar zunehmend verärgert über die dürftigen Informationen vom Prager Stützpunkt. Er schickte einen Fortschrittsbericht der Situationsanalyse mit der Bitte um Bestätigung, aber Curtis hatte nur einen müden Blick darauf geworfen, denn er wusste, dass er wenig hinzuzufügen hatte. Und jetzt das. Seine einzige kümmerliche Quelle unerreichbar, zumindest vorübergehend.

Williams würde jetzt, nachdem die Finte mit seiner Schwester aufgeflogen war, nur schwer unter Kontrolle zu halten sein und sich nicht mehr so leicht einschüchtern lassen. Curtis konnte nur hoffen, dass die implizite Drohung, ihn der tschechoslowakischen Polizei auszuliefern, den jungen Musiker in Schach halten würde. Allerdings, ermahnte er sich selbst, war Williams Jazzmusiker. Er improvisierte gern. Curtis hatte Mead gegenüber Wort gehalten und Williams so weit wie möglich im Dunkeln gelassen. Wenn er wüsste, was hier tatsächlich vorging, dann hätte er längst das Festival sausen lassen und wäre abgereist. Nun, das würde er ohnehin tun, wenn sich in den nächsten vierundzwanzig Stunden nichts tat.

Curtis schaute Arnett wieder an. »Was hat er überhaupt im Alcron gewollt?«

»Nach



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