Der Spieler by Cookson Catherine

Der Spieler by Cookson Catherine

Autor:Cookson Catherine [Catherine, Cookson]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-15T05:00:00+00:00


»Du bist heute aber ruhig. Es ist doch nichts passiert? Und weshalb bist du nachmittags nochmals ins Büro gegangen?«

»Oh, ich hatte noch verschiedenes zu erledigen. Es war diese Woche viel los, und außerdem habe ich diese Pittie-Blase im Kopf. Hat Jimmy etwas davon gesagt, daß sie heute wieder hier herumgelungert sind?«

»Nein. Er war nur ein paar Minuten daheim und hat gesagt, er wolle noch das hängengebliebene Holz einsammeln gehen.«

»Ja, aber das war am Nachmittag, hast du gesagt. Und jetzt ist es schon dunkel. Er müßte längst zurück sein. Besser, ich gehe nachsehen.«

Rory blickte auf die Teig knetende Janie nieder, dann verließ er das Bootshaus. Der Mond stand hoch am Himmel und wurde von weißen, merkwürdig geformten Wolken gejagt. Rory ging bis ans Ende der Mole und suchte mit den Augen jene Uferplätze ab, an denen mehrere große und kleine Boote verankert waren. Er mochte den Fluß, wenn es Nacht war und alles so still dalag, aber dennoch hatte er sich insgeheim dazu entschlossen, Janie, so bald es nur ging, in ein richtiges Haus in die Stadt zu bringen. Jimmy konnte ja hierbleiben, dem würde es nichts ausmachen, allein zu bleiben, er war ein genügsamer Typ. Nun aber hatten die Dinge eine Wendung genommen. Die heutige Besprechung hatte all seine Pläne zu Staub zerfallen lassen.

In letzter Zeit hatte er immer wieder das Gefühl gehabt, in rasender Eile auf einen bestimmten Ort zuzugaloppieren, hatte aber nicht gewußt, wohin. So viele merkwürdige Dinge hatten sich innerhalb der vergangenen Monate ereignet. Er trug nicht einmal mehr dieselben Anzüge, die er noch vor wenigen Wochen getragen hatte. Miß Kean hatte ihm nicht nur einen deutlichen Wink gegeben, daß er sich einen neuen Anzug anschaffen, sondern auch, wo er ihn kaufen solle. Zwar hatte er das von ihr vorgeschlagene Geschäft dann doch nicht aufgesucht, weil er, wie er sich sagte, vorläufig nicht genügend Geld für eine derartige Schneiderarbeit besaß. Nichtsdestoweniger hatte er sich einen recht ordentlichen Anzug mit einer gutsitzenden Weste gekauft, dessen Rock nach unten zu höchst modisch geschweift war und ihn schon allein durch diesen Schnitt aus der Reihe der Mieteninkassanten heraushob. Nun aber war die rosige Zukunft mit einemmal tot und begraben. Was würde sie ihm am Montag sagen? … Nun, er mußte es abwarten – das war alles, was er tun konnte.

Er hörte ein leises Plätschern, und dann sah er Jimmys winzige Gestalt ein Boot zur Mole steuern. Rory beugte sich nieder und fing das Seil, das Jimmy ihm zuwarf, auf. Dann sagte er: »Ist alles in Ordnung? Wo warst du denn nur? Was hat dich so lange aufgehalten?«

»Das viele Holz, das zusammenzufischen war. Einiges davon schwamm weit draußen im Fluß herum. Überall. Es war eine Heidenarbeit, alles wieder zusammenzukriegen.«

»Meinst du, daß das die Pitties getan haben?«

»Würde mich nicht wundern. Ich glaube nicht, daß es die Kinder gewesen sind, es wäre viel zu schwer für sie gewesen.«

»Nun, laß es bis morgen liegen. Dann wollen wir es aussortieren.«

Nachdem Jimmy das Boot vertäut hatte, blickte er zu Rory auf und sagte: »Was ist los? Du siehst aus wie die Katze, wenn's donnert.



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