Der Schattenbund 3: Das Auge der Unendlichkeit by Furey Maggie

Der Schattenbund 3: Das Auge der Unendlichkeit by Furey Maggie

Autor:Furey, Maggie [Furey, Maggie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-17T18:13:04+00:00


»Das ist mal eine nette Abwechslung, muss ich sagen.« Toulac stand mit Veldan im Bug des Fährboots und sah dankbar zu, wie das Flussufer an ihnen vorbeizog. »Es ist Jahre her, dass ich auf einem Boot gewesen bin. Ich hatte schon vergessen, wie schön es ist, dahinzugleiten, anstatt laufen oder reiten zu müssen.«

Sie hatten auf dem Rückweg gute Fahrt gemacht und waren rechtzeitig zum Frühstück im Hafen von Neymis angekommen. Im Gasthaus aßen dann alle wie hungrige Wölfe, besonders aber Toulac und Zavahl, und der Fischmarkt am Kai war für die hungrigen Dobarchu-Flüchtlinge geleert worden, die ihre erste Bekanntschaft mit einem Leben an Bord wirklich sehr befremdlich fanden. Sofort nach dem Essen bedankten sie sich bei Arnond und Rowen, nahmen Abschied und stiegen für die Fahrt flussaufwärts auf das Fährboot um. Bis dahin war die Reise ereignislos verlaufen, obwohl Veldan und Elion beinahe über Bord gefallen wären, als sie Meglyn und Chalas dabei helfen wollten, das Boot durch die Engen zu staken, wo die Strömung am schnellsten war. Das Schwierigste war aber nun vorbei, der Fluss hatte sich wieder verbreitert, und das hohe Segel hatte die Arbeit übernommen. Bald würden sie zurück in der Schattenbundsiedlung sein.

»Wie lange wird es noch dauern, bis wir da sind?«, fragte die alte Kriegerin.

»Nicht mehr lange. Eine Stunde, vielleicht ein bisschen länger, bis zum Handelsposten, dann noch einmal so lange bis zur Siedlung.«

Toulac sah sie scharf an. »Und hast du vor, den ganzen Rückweg zu warten, bevor du mir sagst, was dich beschäftigt, oder sollen wir das jetzt hinter uns bringen?«

Veldan errötete, und ihre Narbe stach weiß gegen ihre rosige Gesichtshaut ab. Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder und seufzte. »Ist es wirklich so offensichtlich?«

»Also ich will es mal so ausdrücken – du solltest nicht um Geld Karten spielen.« Dann wurde Toulac ernst. »Nun mal raus damit, Mädelchen, was ist los? Du und Elion, ihr wart die ganze Zeit ziemlich wortkarg, was Neuigkeiten aus der Schattenbundsiedlung betrifft. Macht euch dieser Anführer immer noch Ärger?«

Es folgte eine Pause. Dann redete Veldan plötzlich, und dabei schien sie die Betrachtung des vorbeigleitenden Ufers sehr fesselnd zu finden. »Du hast Recht. Du musst es früher oder später sowieso erfahren – aber ich warne dich, es wird dir nicht gefallen.«

Die Söldnerin zuckte die Achseln. »In meinem Leben hat es eine Menge Dinge gegeben, die mir nicht gefallen haben. Ich werd’s überleben. Nun spuck schon aus.«

Veldan drehte sich zu ihr um und sah sie an. »Ist dir Hauptmann Blank wirklich so sehr verhasst?«

»Was hat der denn damit zu tun? Fange nicht einfach von etwas anderem an, Veldan.«

»Tue ich nicht.« Sie betrachtete ihre Hände. »Toulac, Hauptmann Blank ist viel mehr, als du glaubst. Bevor er nach Callisiora kam, lebte er hier in Gendival, und er war ein Wissenshüter wie ich.«

»Was?«Toulac traute ihren Ohren nicht. »Dieser Hurensohn stammt von hier?«

»Ja. Es hat ihm nicht gepasst, wie Cergorn seiner Aufgabe nachging -«

»Ich hätte nie geglaubt, dass ich das mal sagen würde, aber darin bin ich seiner Meinung«, schnaubte die Söldnerin.

Veldan überging die Unterbrechung. »Und so führte er einen Aufstand an, der misslang.



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