Der Schattenbund 2: Der Geist des Steines by Furey Maggie

Autor:Furey, Maggie [Furey, Maggie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-16T11:30:46+00:00

Scall wurde von Stimmen geweckt, die immer drängender seinen Namen riefen. Es war der schönste Klang, den er in seinem ganzen Leben gehört hatte. »Tormon!« Er rappelte sich hoch. »Ich bin hier! Hier oben!«

Einen Augenblick später leuchtete das ersehnte Licht einer Fackel um die Kurve des unteren Tunnels. Unbeholfen vor Aufregung kletterte er die Leiter hinunter und zurück auf die trügerische Eisenstrebe, die von Wand zu Wand verlief. Dabei bemerkte er, dass das Wasser abgeflossen war, während er geschlafen hatte.

»Scall? Scall, bist du das?« Der Händler und die Dame Seriema machten große Augen, als sie ihn in bedenklicher Haltung auf der Stange antrafen. »Wie bist du denn da hinauf gelangt?«, fragte Tormon keuchend. Dann brach er in Lachen aus. »Du meine Güte, bin ich froh, dich zu sehen, Junge. Ich dachte, wir hätten dich für immer verloren.«

Seriema nickte und sah viel freundlicher und ungezwungener aus als sonst. »Als wir dich nirgends auf dem Steg gesehen haben, hätte ich keinen roten Heller auf dein Leben gewettet. Ich bin sehr froh, dass ich mich geirrt habe.«

Scall merkte bestürzt, wie ihm der Hals eng wurde. Noch nie hatte sich jemand so glücklich gezeigt, ihn zu sehen. Plötzlich durchströmte ihn eine Wärme, die ihn die feuchtkalte Kleidung und den brennenden Hunger vergessen ließ.

»Komm, Junge«, bat Tormon, »Zeit auf die Erde zurückzukehren.« Er gab Seriema die Fackel und streckte die Arme nach oben, um Scall zu helfen. Der ließ sich von der unbequemen Stange heruntergleiten und auf den Boden fallen, wo Tormon ihn halb auffing. »Gut«, sagte er, »dann lasst uns weitergehen. Die Steifheit wird von uns abfallen, wenn wir laufen, jedenfalls dürfen wir nicht trödeln. Wir hätten schon früher aufbrechen sollen, aber ich muss gestehen, dass wir eingeschlafen sind, während wir darauf gewartet haben, dass das Wasser sinkt.«

»Tormon?« Seriema war stehen geblieben. »Ich meine, das solltest du dir ansehen.« Sie hielt die Fackel in die Höhe und schaute in die kreisrunde Öffnung in der Decke.

Tormon blieb der Mund offen stehen. »Wenn ich für jede Fahrt durch den Tunnel ein Goldstück bekommen hätte, wäre ich jetzt so reich wie du – aber ich könnte schwören, dass das Loch vorher nicht da gewesen ist!«

»Das ist ein vollkommener Kreis«, stellte Seriema staunend fest, »und die Innenwände sind ganz glatt. Wie können sie das bewerkstelligt haben?«

»Ich bin da oben gewesen«, erzählte Scall stolz. »Tormon, so etwas hast du noch nie gesehen! Der Gang führt weit in den Berg hinein, und dann kommt diese riesengroße Höhle, die steht voll mit dem unglaublichsten Zeug. Das solltest du sehen, wirklich.«

Einen Augenblick lang war Tormon zwischen Neugier und Vernunft hin und her gerissen. Dann schüttelte er den Kopf. »Wir haben genug anderes, um das wir uns kümmern müssen, ohne rätselhaftes Zeug«, sagte er. »Lass es, Scall.«

»Aber wir könnten da oben etwas finden, was uns hilft, etwas, das ich übersehen habe …«

»Sieh mal«, sagte Tormon einfach, »du hast gesehen, was gestern passiert ist. Wenn wir den Tunnel nicht verlassen, bevor es wieder regnet, dann sind wir tot. Ich würde liebend gern einen Blick

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