Der Schatten des Geldes by Stefan Naglis

Autor:Stefan Naglis [Naglis, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-09-13T16:00:00+00:00

Das Auto war inzwischen abtransportiert und der Betonboden von der Blutlache gereinigt worden. Nur noch ein paar Reste von rot-weißen Absperrbändern am Boden zeugten von der Tragödie, die sich hier letzte Nacht abgespielt hatte. Steiner stand in der Tiefgarage und betrachtete gedankenverloren den Tatort, der schon keiner mehr war. Ein dunkler, feuchter Fleck war an jenem Ort zu sehen, wo er gestern um Ewa Kowalskis Leben gekämpft hatte.

Alles wurde schon wieder peinlich genau gesäubert, damit ja kein Makel an diesem Institut hängen bleibt.

Er ging weiter und bemerkte aus dem Augenwinkel ein Glitzern. Als er den Kopf wandte und sich bückte, entdeckte er am Boden in einer Ritze einen winzigen Gegenstand. Er ging in die Hocke, hob ihn auf und betrachtete ihn auf seiner Handfläche unter der Neon-Beleuchtung der Decke. Es war ein silberner Ohrstecker mit einem kleinen Brillanten.

Ewa Kowalski trug keine Ohrringe. Hat den vielleicht der Täter hier verloren? Trägt er etwa einen Ohrstecker?

Plötzlich tauchte ein Bild in seinen Gedanken auf. Ein Mann, der im Dunkeln sitzt, das Gesicht ist kaum zu erkennen. Er erinnerte sich an seinen Besuch im Krankenhaus, als er an Tom Bergers Bett gesessen hatte. Wie war der Name des Mannes gewesen, der auf der anderen Seite des Betts gesessen hatte?

Der Mann trug einen Ohrstecker.

Steiner verstaute das kleine Schmuckstück in seiner Manteltasche.

Das Klingeln seines Handys widerhallte von den Betonwänden ringsum. Er drückte den Knopf und meldete sich.

„Hier ist Hans Keller von der Stadtpolizei.“ Es war eine tiefe Männerstimme. „Wir haben drei Personen verhaftet. Es wäre besser, wenn du kommen könntest.“

„Und warum?“, fragte Steiner erstaunt.

„Bei der einen handelt es sich um deine Tochter.“

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