Der Ruhestand kommt später by Henning von Vieregge
Autor:Henning von Vieregge
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Frankfurter Allgemeine Buch
veröffentlicht: 2015-09-01T00:00:00+00:00
Wer Anfang 50 aus einer ehrenamtlichen Aufgabe, die er schätzt und die ihn über sein berufliches Tun deutlich hinausführt, ausscheidet, weil er sich auf seine, wie er es versteht, eigentliche berufliche Aufgabe stärker konzentrieren will, macht einen Fehler, den er einige Jahre später vermutlich bereut. Denn dann sind die Türen zu.
Hürden stehen auch hier im Weg
Zugangsbarriere Alter
Wer im Verein, in der Kirchengemeinde oder in einer Partei seinen Posten räumt, sucht jüngere und nicht gleichaltrige oder gar ältere Nachfolger. Es herrschen wie überall in der Gesellschaft die überkommenen Altersbilder vor. Allein die überwiegende Nutzung eines Angebots durch ältere Zielgruppen gilt – Beispiel ZDF – als problematisch, und die Verantwortlichen versprechen Besserung.
Es interessiert nicht, wie wir uns fühlen. Und wir fühlen uns fit und haben Tatendrang. Berufliche Erfahrungen und Methoden drängen auf Übertragung. Man sitzt in seinen Sechzigern, noch in der Position oder schon daheim, und fragt sich: Wieso soll ich eigentlich zu alt zum normalen ganztägigen ungekündigten Arbeiten sein? Meine Erfahrung ersetzt locker die etwas nachlassende Vitalität. Ich kann schnell und sicher auf die Fragen der Jüngeren antworten. Ich weiß, was die Voraussetzungen für ein stabiles Umfeld meiner Organisation sind. Es gibt einen Kompass in mir, der mir hilft, bei Veränderungen Kurs zu halten. Ich merke, dass Jüngere oft fixer sind, aber sie sind damit nicht besser. Der Mix macht es. Auch spare ich Zeit, in dem ich Verbindungen kenne, die lösungsrelevant sind. „Rufen Sie den und den mit schönen Grüßen an, der hilft Ihnen“, ist mein häufig erfolgreicher Satz, wenn mich jüngere Kollegen fragen. Und warum soll das nicht weitergehen?
Empfehlung 5 (an alle):
Auch und gerade im Ehrenamt weder alters- noch jugendzentrierte, sondern altersgemischte Besetzungen anstreben.
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