Der Ruf der Schneegans - Stuttgart-Krimi by Britt Reissmann

Der Ruf der Schneegans - Stuttgart-Krimi by Britt Reissmann

Autor:Britt Reissmann [Reissmann, Britt]
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3, epub
ISBN: 9783863581879
veröffentlicht: 2014-04-27T22:00:00+00:00


MITTWOCH

»Eine Klaviersaite.« Thea stellte ihren Kaffeebecher auf den Tisch und setzte sich. »Spinndrähte werden als Instrumentensaiten eingesetzt, im Klavier findet man sie in allen unterschiedlichen Stärken.«

»Und jetzt? Wir haben es hier mit einer Musikstudentin zu tun. Die wird einen ganzen Sack voll Pianisten kennen!« Thea hatte Joost nicht oft mit ratloser Miene gesehen; jetzt war einer dieser seltenen Momente.

»Wie viele Klaviere oder Konzertflügel wird es wohl an der Musikhochschule geben?«, fragte Kümmerle pessimistisch. »Und wonach sollen wir eigentlich suchen? Nach einer fehlenden Saite? Die Dinger sind dort doch garantiert irgendwo vorrätig. Meint ihr, die haben sie abgezählt?«

»Das wird die Suche nach der Nadel im Heuhaufen«, seufzte Messmer. »Aber wir müssen wenigstens damit anfangen.«

»Ich weiß nicht, ob ich Triberg überzeugen kann, einen Durchsuchungsbeschluss für die ganze Musikhochschule zu bewirken. Wo wollen wir da beginnen?« Joosts Stirn wurde immer faltiger.

»Man könnte ja erst mal mit dem Rektor reden und ihn fragen, wo die Ersatzsaiten aufbewahrt werden, wer Zugang dazu hat und so weiter«, schlug Koch vor. Solange die sich nicht querstellen, wenn wir uns dort umsehen, brauchen wir auch keinen Durchsuchungsbeschluss.«

»Aber ich brauche einen.« Thea hatte ihren Kaffee zu schnell getrunken, und jetzt brannte ihr die Speiseröhre wie Feuer. »Für die Wohnung der Gesangslehrerin. Vergesst nicht, sie hat auch einen Flügel. Und sie stand Alexandra sehr nahe.«

»Und sie verhält sich ziemlich merkwürdig«, ergänzte Messmer. »Würde mich nicht wundern, wenn die irgendwelchen Dreck am Stecken hat.«

»Okay, sehen wir, was sich machen lässt. Ich rufe mal Triberg an. Sobald wir den Beschluss haben, fährst du mit Micha zur Lehrerin. Walter und Otti, ihr nehmt euch inzwischen den Rektor noch mal vor und erkundigt euch, wie sich das mit den Instrumentensaiten an dieser Schule verhält. Was habt ihr denn gestern noch so in Erfahrung gebracht?«

»Die Freundin vom Steiner hat sein Alibi natürlich bestätigt«, sagte Ströbele. »Aber ich würde mich nicht drauf verlassen. Sie ist so eine von dem Schlag, der eine Lüge wie ein Tropfen Honig über die Lippen geht. Selbst wenn er die ganze Nacht am Charlottenplatz mit Heroin gedealt hätte, hätte sie ihm ohne mit der Wimper zu zucken ein Alibi gegeben. Da bin ich sicher.«

Wieder mal ein Alibi, das nichts wert ist, dachte Thea. Lebenspartner und Geliebte waren sehr unzuverlässige Zeugen. In den polizeilichen Auskunftsdateien war Steiner mit einigen Straftaten vertreten. Allesamt Betäubungsmittel-Delikte. Steiner und seine Freundin hatten zweifellos Übung im Umgang mit der Polizei.

»Ich war mit Kurt bei Fips Röschel, diesem Bassisten, in der Markthalle«, sagte Verena Sander. »Er war ein paar Tage krankgeschrieben und ist seit heute wieder an seinem Arbeitsplatz. Er beteuert, Alexandra gegenüber nur freundschaftliche Gefühle gehegt zu haben. Außerdem habe er seit Jahren eine feste Freundin, was sein Chef bezeugt hat. Der hat ihm außerdem auch das Alibi mit der Weihnachtsfeier bestätigt. Die haben bis fünf Uhr morgens zusammen in einer Kneipe in Weilimdorf gezecht. Um fünf Uhr dreiundzwanzig wurde Alexandra gefunden. Er hätte es nie geschafft, sich danach mit Alexandra zu treffen, sie umzubringen und an der Ruhbank aufs Gleis zu legen. Röschel gibt offen zu, mit Steiner öfters aneinandergeraten zu sein.



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