Der Reiter der Stille - Historischer Roman by Gonzalo Giner

Der Reiter der Stille - Historischer Roman by Gonzalo Giner

Autor:Gonzalo Giner
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 2012-10-19T00:00:00+00:00


XIX

An der Mole des wichtigsten Hafens von Jamaika beobachteten Camilo und Yago die beiden Kriegsgaleonen, die der Karacke Geleit geben sollten, in deren Rumpf eine große Menge Goldes für den Kaiser transportiert wurde. Zusammengestellt und finanziert hatte den Geleitzug der Gouverneur der Insel, der damit die dauerhafte Überlassung seines Titels bezahlte.

Auf diesem gut geschützten Schiff, das bereits zwei Tage später in See stechen sollte, gedachte Camilo mit Yago nach Sanlúcar zurückzukehren. Für die zwei Passagen hatte man ihm einen völlig überhöhten Preis abverlangt, da es sich nicht um ein Passagierschiff handelte und der Kapitän den Umstand ausnutzte, dass sie es eilig hatten fortzukommen. Camilo fand das unverschämt, doch nachdem sie wie durch ein Wunder den brutalen Sklavenjägern entkommen waren und er noch immer den bedrohlichen dunklen Schatten von Blasco Méndez de Figueroa zu spüren glaubte, konnte er diese Gelegenheit nicht ungenutzt lassen.

Dass von Fabián keine Nachricht kam, war beunruhigend, aber Camilo hoffte inständig, dieser möge noch auftauchen, bevor der Anker gelichtet wurde; doch der Inspekteur blieb verschollen.

Wie es Volker gehen mochte, wusste er ebenso wenig.

Sie hatten Hiasy in den Bergen bestattet, und Yago hatte im Stillen um sie getrauert. Auch jetzt, nach Tagen, lastete ihr Tod immer noch schwer auf ihm, und er sprach überhaupt nicht mehr.

Als Camilo sich auf halber Strecke zwischen den Bergen und der Küste von Volker verabschiedet hatte, waren beide überzeugt, sich bald im Hafen wiederzutreffen. So überzeugt, dass der Deutsche sich zum Kloster aufmachte, um Carmen abzuholen, während Camilo beauftragt wurde, für sie alle vier Schiffskarten für die Rückkehr nach Spanien zu erwerben. Doch die Zeit verging, und auch von ihnen kam keinerlei Nachricht.

Camilo vertrieb sich die Zeit, indem er zusah, wie die Schiffe beladen wurden, insbesondere die Karacke mit dem wertvollen Gold, das, einmal verstaut, Tag und Nacht von den bewaffneten Garden des Gouverneurs bewacht wurde. Yago blieb immer an seiner Seite, wo er allerdings in Gedanken war, wusste Camilo nicht. Nach Hiasys schrecklichem Tod hatte sich der Junge abgekapselt. Er aß kaum etwas und starrte stundenlang zu den blauen Bergen oder übers Meer. Sein Gesichtsausdruck war leer, seine Seele zutiefst verletzt.

Bis zur letzten Minute warteten sie auf den Deutschen und den Inspekteur, doch als die Leinen eingeholt wurden und das Schiff sich zu bewegen begann, mussten sie an Bord gehen.

Bei gutem Wetter stachen sie in See.

Als das Großsegel sich zu blähen begann, das Schiff Kurs auf die See nahm und der Hafen hinter ihnen zurückblieb, hörte man lautes Geschrei und den Lärm zahlreicher Hufe am Kai. Aus einer Gasse, die die Stadt mit der Hafenesplanade verband, tauchte ein Trupp Männer auf, angeführt von einem schwarz Gekleideten auf einem Pferd mit fast bläulich glänzendem Fell. Camilo erkannte Blasco, und Yago wusste, dass er auf Azul ritt. Bei seinem Anblick begann er aus Leibeskräften zu schreien.

Das Tier erkannte seine Stimme, spitzte die Ohren und warf den Kopf hin und her, bis es ihn entdeckt hatte. Und dann verfiel es gegen den Willen seines Reiters in wilden Galopp, um zu Yago zu gelangen. Wenige Ellen vor der Kaimauer musste das Pferd abbremsen, um nicht ins Meer zu fallen.



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