Der Rauchsalon by MacLeod Charlotte

Der Rauchsalon by MacLeod Charlotte

Autor:MacLeod, Charlotte [MacLeod, Charlotte]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 14

Sarah hatte einen äußerst angenehmen Traum, in dem sie sich zusammen mit Königin Elizabeth und Prinz Philip in einem Restaurant aufhielt. Ein Orchester spielte, und der Prinz sang dazu eine improvisierte Serenade für die Queen, die ein wunderschönes Kleid in Moosgrün und einen dazu passenden Hut trug und sehr hübsch, fürchterlich verlegen und ungeheuer erfreut aussah, wie wohl jeder an ihrer Stelle. Dann bemerkte Sarah, daß der Trommelwirbel, den sie hörte, nicht aus dem Orchester kam, das seine königliche Hoheit begleitete, sondern daß jemand laut gegen ihre Schlafzimmertür hämmerte.

Sie setzte sich auf, schaltete die Nachttischlampe an und griff nach dem Morgenmantel. Wenn ihr Wecker richtig ging, war es genau 27 Minuten nach eins.

»Wer ist da? Was ist los?«

»Ich bin’s.« Charles war offenbar sehr verstört. »Am besten, Sie kommen sofort nach unten. Die Bullen sind da.«

»Wer ist da? Oh mein Gott!«

Sarah konnte die Ärmel in ihrem Morgenmantel nicht finden, schlüpfte mit dem linken Fuß in den rechten Pantoffel und umgekehrt, so daß sie sie wieder ausziehen mußte, strich sich ohne viel Erfolg mit der Bürste durchs Haar und eilte nach unten. Um diese Zeit verkauften Polizisten wohl kaum noch Karten für den Polizeiball. War Onkel Jem etwas passiert? Oder einem der Pensionsgäste? War er — oder sie — im Gefängnis, im Krankenhaus oder in der Leichenhalle?

Inzwischen war Sarah praktisch mit sämtlichen Gesetzesvertretern des Bezirks auf du und du. »Guten Morgen, Sergeant McNaughton«, seufzte sie. »Was ist denn jetzt wieder passiert?«

»Tag, Mrs. Kelling. Tschuldigung, daß ich Sie wieder mal stören muß. Wohnt hier bei Ihnen ein älterer Herr namens — ehm — Hartler?«

»Ja, er wohnt hier. Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?«

»Ist er zufällig ein kleiner Mann, etwa 1 Meter 60 oder 1 Meter 65 groß? Sehr volles Haar für sein Alter? Trägt einen etwas altmodischen Abendanzug, einen schwarzen Kaschmirmantel und schwarze Lackschuhe mit hohen Absätzen?«

»Deswegen sahen sie so seltsam aus! Ich dachte immer, er hätte Hühneraugen oder Hammerzehen und müßte daher spezielle orthopädische Schuhe tragen, die man extra anfertigen lassen muß. Ja, das ist Mr. Hartler oder zumindest klingt es so. Ich bin ziemlich sicher, daß er sich nach dem Abendessen nicht umgezogen hat. Er hatte es schrecklich eilig.«

»Wohin wollte er, Mrs. Kelling?«

»Sich ein paar Stühle ansehen, die angeblich aus dem Iolani-Palast in Hawaii stammen. Mr. Hartler versucht seit längerer Zeit, Möbelstücke und andere Dinge für die Restaurierung des Palastes zu sammeln. Sergeant McNaughton, was ist denn eigentlich los? Haben Sie ihn dabei erwischt, wie er versucht hat, gestohlene Gegenstände zu kaufen? Ist er im Gefängnis?«

Sie hätte eigentlich wissen müssen, daß Sergeant McNaughton ein sehr pflichtbewußter Polizeibeamter war, der sich von seiner eigentlichen Aufgabe nicht ablenken ließ. Er wartete höflich, bis sie ausgeredet hatte, und fragte dann: »Wo genau sollen sich denn diese Stühle befunden haben?«

»Das hat er nicht gesagt. Wenigstens nicht zu mir. Mr. Hartler und ich sind zur Zeit nicht gerade die besten Freunde. Er hatte ganze Heerscharen von Besuchern wegen des Iolani-Palastes, die hier ein- und ausgegangen sind und sich sehr unhöflich benommen haben. Heute nachmittag ist mir der Kragen geplatzt, und ich habe ihm ordentlich die Leviten gelesen.



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