Der Prinz der Finsternis by Paul Harding

Der Prinz der Finsternis by Paul Harding

Autor:Paul Harding
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi-Thriller, Historisch, England
ISBN: 3-426-63038-9
Herausgeber: LBOOK
veröffentlicht: 2014-09-23T16:00:00+00:00


9

Nachdem er seiner kleinen Eskorte strenge Anweisungen erteilt hatte, verließ Corbett, begleitet von Ranulf und Maltote, das Kloster durch das Galilee Gate und galoppierte donnernd den Weg hinunter, durch das Dorf und zur Straße nach Woodstock. Er hatte sich noch nicht genau überlegt, was er tun würde. Er wollte Gaveston zur Rede stellen und war entschlossen, den Prinzen zu fragen, weshalb er lange bevor ein Bote aus Godstowe gekommen war, schon vom Tode Lady Eleanors gewußt habe. Die Wachen am Haupttor des Palastes ließen sie gleich hinein, aber als sie die Allee vor dem Palast verließen, erwartete sie ein grausiger Anblick. Vor dem Schloß war ein großer, roh zusammengezimmerter Galgen errichtet worden; ein langer, dicker Eschenholzbalken lag waagerecht auf zwei senkrechten Pfosten. Corbett hielt sein Pferd an und beruhigte es, denn es war bei dem Anblick nervös geworden. An dem Balken hingen vier Kadaver — drei große schwarze Mastiffs und dazwischen, mit gebrochenem, verrenktem Hals und vorquellenden Augen, Gyrth, ihr Wärter.

Corbett stieg langsam ab und befahl Ranulf, sich um die Pferde zu kümmern, während er dem Kammerherrn entgegenging, der herausgekommen war, um ihn zu begrüßen. Der Mann behandelte ihn, als wäre er ein Prinz von königlichem Geblüt, und führte ihn rasch in die Halle, wo eine Armee von Dienern nach dem Bankett des vergangenen Abends aufräumte. Durch ein Labyrinth von Korridoren wurde Corbett in ein Gemach gefuhrt, wo der Prinz von Wales und Gaveston ihn erwarteten; beide waren bleich und nüchtern. Bevor Corbett den Mund öffnen konnte, trat Prinz Edward vor und nahm ihn fest bei der Hand.

»Master Corbett - Hugh«, begann er, und seine Augen blickten flehentlich, »die Hunde … das war ein Mißgeschick. Ich bitte vielmals um Vergebung. Die Bestien und ihr Wärter wurden aufgehängt.« Der Prinz schluckte nervös und schaute weg. »Es war ein Fehler, ein Unglück -nicht wahr, Piers?«

»Ja, das stimmt«, bestätigte Gaveston. »Ein schreckliches Unglück.«

Corbett schaute den Günstling an und sah, wie blaß er war. Ein Unfall? dachte er. Vielleicht ein Bierulk, der außer Kontrolle geraten ist, aber vielleicht auch ein kalkulierter Mordversuch.

»Wir haben es heute morgen erfahren«, fuhr der Prinz eilig fort. »Die Priorin hat uns benachrichtigt. Der Wärter und seine Hunde wurden sofort aufgehängt. Der Kerl war betrunken und ließ die Hunde los, als Ihr das Schloß verlassen hattet. Sie nahmen Eure Witterung auf…« Er sprach nicht zu Ende.

Die Besorgnis des Prinzen war echt. War es Reue? fragte sich Corbett. Oder gar vollständige Ahnungslosigkeit? Hatte Gaveston auf eigene Faust gehandelt? Corbett konnte ihre Angst verstehen. Sie machten sich keine Illusionen über den König. Wenn Corbett im königlichen Dienst ums Leben käme, so würde der König das akzeptieren. Aber ein geplanter Angriff auf seinen Beauftragten?

Edward hätte unverzüglich Soldaten nach Süden geschickt und Woodstock niederbrennen lassen. Corbett wollte nach seinem verlorenen Handschuh fragen, ließ es dann aber bleiben. Gaveston hätte sicher eine Erklärung bei der Hand.

»Euer Gnaden, ich muß Euch allein sprechen.« Corbett ignorierte den Ausdruck des Ärgers auf dem Gesicht des Günstlings. »Das seid Ihr mir schuldig«, beharrte er. »Ich muß mit Euch sprechen. Auf Befehl Eures Vaters«, log er.



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