Der Preis des Schweigens by Robert B. Parker

Der Preis des Schweigens by Robert B. Parker

Autor:Robert B. Parker
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PENDRAGON
veröffentlicht: 2014-12-16T05:00:00+00:00


Dieses E-Book wurde von der "pubbles GmbH & Co.KG" generiert. ©2014

34

Der Anruf von KC Roth kam gerade, als ich es mir gemütlich gemacht hatte, um das Spiel der Sox und der Angels anzusehen, das irgendwo an der Westküste stattfand.

„Du musst schnell kommen“, sagte sie. „Bitte. Es ist dringend.“

Sie klang verheult.

„Was ist denn passiert?“

„Louis.“

„Was ist mit Louis?“

„Er ist da gewesen.“

„Wirklich?“

„Oh, bitte, komm schnell. Bitte.“

„Warum?“

„Er, er … bitte komm.“

„Was hat er denn getan?“

„Er hat mir wehgetan.“

„Hat er dich etwa vergewaltigt?“

Sie schwieg.

„Hat er dich vergewaltigt?“

„Ja.“

„Hast du die Polizei angerufen?“

„O Gott, nein. Ich kann doch nicht mit der Polizei darüber sprechen. Bitte, komm. Du bist der Einzige, mit dem ich reden kann.“

„Wann ist es passiert?“, fragte ich.

„Gerade eben. Er ist gerade gegangen.“

„Er ist weg?“

„Ja. Er hat mich geschlagen und mich vergewaltigt.“

„Bist du beim Arzt gewesen?“

„Nein. Ich hab doch gesagt, ich kann nicht …“

„Geh nicht unter die Dusche“, sagte ich. „Du darfst dich weder baden noch waschen. Bleib ganz ruhig. Ich bin in einer halben Stunde da. Kannst du bis dahin durchhalten?“

„Ja.“

„Okay. Wenn ich da bin, werde ich dich zu einem Arzt bringen.“

„Nein.“

„Wenn du nicht einverstanden bist, komme ich gar nicht.“

„Ich … ich kann nicht …“ Sie weinte.

„Du musst es mir versprechen. Andernfalls lege ich auf und rufe die Cops in Reading an. Dann musst du dich mit ihnen auseinander setzen.“

„Nein … warum bist du nur so schrecklich zu mir?“

„Versprochen?“

Sie schwieg schluchzend. Ich wartete.

„Ja, ja, verdammt“, sagte sie und legte auf.

Ich zog mich an und fuhr nach Reading. Sie stand mit verschränkten Armen in der Tür und hielt nach mir Ausschau. Bis ich sie dort sah, war ich davon ausgegangen, dass sie sich das alles vielleicht ausgedacht hatte. Jetzt war ich mir ziemlich sicher, dass dem nicht so war. Irgendjemand hatte sie ganz schön malträtiert. Ihre Oberlippe war dick, ein Auge war geschwollen. Am Morgen würde sie damit nichts mehr sehen können. Sie trug ein weißes T-Shirt, graue Jogginghosen und Mokassins. Ihre Haare waren ein einziges Durcheinander.

„O Gott“, sagte sie und ging rückwärts ins Haus, als ich eintrat.

„Komm“, sagte ich. „Wir müssen ins Krankenhaus.“

„Du willst mich wirklich dazu zwingen?“

„Auf jeden Fall.“

Ich fasste sie am Arm. Sie schreckte kurz zurück, aber ich hielt sie fest, und sie entspannte sich und kam mit.

Die Gynäkologin vom Bereitschaftsdienst war jung und rothaarig, mit strammem Hintern. Sie stürmte ins Notfallzimmer, warf einen Blick auf KC und winkte mich energisch aus dem Raum. Ich nahm im Wartebereich Platz und sah mir die Leute an, die mit Prellungen, Schnittwunden, Atemproblemen oder Bauchschmerzen ankamen und wieder gingen. Ich las mehrere uralte Ausgaben von People durch und fühlte mich danach, als hätte ich zu viel Pudding gegessen.

Nach ungefähr einer Stunde kam die Gynäkologin aus dem Behandlungszimmer und sagte: „Mr. Spenser?“

„Das bin ich.“

„Kommen Sie bitte.“

Ich ging hinein. KC trug einen Kittel und diese lächerlichen Schlappen, die man immer im Krankenhaus bekommt. Ihre Haare waren gekämmt worden, das Gesicht gewaschen, und sie schien etwas benommen zu sein. Eine große schwarze Frau in Schwesterntracht machte sich hier und da zu schaffen und blickte mich ungnädig an.

„Ich bin Dr.



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