Der Planet der Affen by Pierre Boulle

Der Planet der Affen by Pierre Boulle

Autor:Pierre Boulle [Boulle, Pierre]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-29T16:00:00+00:00


4

Ich glaube, du bist dir der Gefahren nicht bewußt, die dir bei uns hier drohen«, fing sie an.

»Mit einigen davon habe ich ja bereits Bekanntschaft geschlossen. Mir will aber scheinen, daß, wenn ich mich demaskiere – wozu ich jederzeit bereit bin – die Affen mich als ihnen geistig ebenbürtig anerkennen werden.«

»Siehst du, das ist ein Irrtum. Hör zu …«

Wir schlenderten durch den Park. Die Alleen lagen fast verlassen da, und wir begegneten niemandem außer einigen Liebespaaren, die mir höchstens einen flüchtigen Blick widmeten. Ich hingegen beobachtete sie schamlos, da ich fest entschlossen war, mir keine Gelegenheit entgehen zu lassen, um etwas über die Sitten und Gebräuche der Affen zu erfahren.

Eng umschlungen bewegten sie sich mit kleinen Schritten vorwärts. Oft blieben sie an einer Wegbiegung stehen und küßten einander. Mitunter klammerten sie sich an die tieferhängenden Äste eines Baumes und schwangen sich, nachdem sie verstohlen um sich geblickt hatten, hinauf. Das taten sie, ohne sich voneinander zu trennen, mit beneidenswerter Leichtigkeit, indem sie je eine Hand und einen Fuß zu Hilfe nahmen, und verschwanden im Laubwerk.

»Hör mich an«, sagte Zira. »Dein ›Beiboot‹« – ich hatte ihr bis in alle Einzelheiten berichtet, wie wir auf dem Planeten gelandet waren – »dein ›Beiboot‹ wurde entdeckt; zumindest das, was von ihm nach der Zerstörung übriggeblieben ist. Unsere Forscher haben aufgemerkt. Sie haben erkannt, daß es nicht bei uns gebaut wurde.«

»Konstruiert man bei euch auch solche Flugapparate?«

»Nicht so vervollkommnete. Nach allem, was du mir erzählt hast, sind wir noch nicht so weit wie ihr. Wir haben aber schon künstliche Satelliten gestartet. Der letzte wurde sogar bemannt: mit einem Menschen. Leider mußten wir den Satelliten in der Luft zerstören, da wir ihn nicht zurückholen konnten.«

»Aha«, machte ich nachdenklich. »Ihr verwendet also Menschen auch zu solchen Experimenten.«

»Wen denn sonst … Also, wie gesagt, dein ›Beiboot‹ ist entdeckt worden.«

»Und unser Raumschiff, das seit Monaten um euren Planeten kreist?«

»Darüber habe ich nichts gehört. Es scheint unseren Astronomen entgangen zu sein. Aber unterbrich mich doch nicht andauernd. Einige unserer Wissenschaftler sind der Ansicht, dein sogenanntes ›Beiboot‹ stamme von einem anderen Planeten und sei bemannt gewesen. Keiner von ihnen geht jedoch so weit, sich vorzustellen, daß es intelligente Wesen in Menschengestalt geben könnte.«

»Man muß es ihnen eben sagen, Zira!« rief ich. »Ich habe es satt, hier als Gefangener zu leben, und sei es auch in einem noch so komfortablen Käfig, und sei es auch unter deiner Betreuung. Warum verbirgst du mich? Warum offenbarst du den anderen nicht die Wahrheit?«

Zira blieb stehen, blickte sich um und legte mir die Hand auf den Arm.

»Warum? Einzig und allein in deinem Interesse. Du kennst doch Zaius.«

»Gewiß. Ich wollte noch auf ihn zu sprechen kommen. Was ist mit ihm?«

»Du hast doch gesehen, wie deine ersten vernünftigen Handlungen auf ihn gewirkt haben. Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich ihn über dich auszuhorchen versuchte, mit aller Vorsicht natürlich, wie oft ich ihm einzureden versuchte, daß du vielleicht trotz allem kein wildes Tier bist.«

»Ich habe euch bei euren Diskussionen beobachtet und gemerkt, daß ihr euch nicht einigen konntet.



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