Der Mensch und das Monster by K. H. Scheer

Der Mensch und das Monster by K. H. Scheer

Autor:K. H. Scheer [Scheer, K. H. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Dritte Macht, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1962-07-06T01:00:00+00:00


5.

„Wie verhalten sie sich?" fragte Crest.

„Sie", das waren die Mooffs, die kurz nach der Landung aufgetaucht waren. Zu Tausenden, wahrscheinlich aber zu Zehntausenden, umlagerten sie in respektvollem Abstand das gelandete Schlachtschiff. Sie waren viel größer als man sie in der Erinnerung hatte. Etwa 2,5 Meter hoch, mehr als 1,5 Meter breit, lasteten sie in ihrer glockenförmigen Quallengestalt auf dem Boden. Oben, wo man das Körperende vermutete, schoben sich runde Köpfe mit weit hervortretenden Knopfaugen aus dem farblosen Schwammkörper, dessen unwahrscheinliche Elastizität unverhoffte Orkanböen unter starken Verformungs- und Abflachungserscheinungen absorbierte. Sie waren von der Natur so eingerichtet, daß sie den heftigen Winden immer die Schmalseite zudrehen konnten; gleichgültig, wie sie nun auf dem Grund kauerten.

Mehr als ein Kauern schien es nicht zu sein, und doch hatte man unglaublich rasche und flinke Bewegungen beobachtet. Aus dem unteren Rand des aufgewölbten Quallenleibes ragten zahllose, stummelartige Gehwerkzeuge hervor. Natürliche Greifmechanismen schienen die Mooffs nicht zu haben. Wenigstens hatte man noch nie welche bemerken können.

Gucky war kurz nach der Landung aus seiner Kurznarkose erwacht. Nun hockte der Mausbiber vor den Bildschirmen und belauerte die Geistesimpulse der Nichtmenschlichen. Sie waren natürliche Telepathen, was Gucky erneut registrieren konnte. Ein normales, menschenähnliches Sprechen wäre im Geräuschinferno der ewigen Orkane auch kaum möglich gewesen. Die Natur hatte einen glänzenden Ausweg gefunden.

Seit 10 Minuten trug jeder Mann der Besatzung einen arkonidischen Einsatzanzug, aber Rhodan hatte den Ausschleusungsbefehl noch nicht gegeben. Er wartete auf etwas, was er als selbstverständlich voraussetzte. Wenn jemand die Zentrale betrat, tat er es niemals allein. Nach dem telepathischen Überfall hatte Rhodan die einzelnen Kommandos auf zumindest zehn Mann verstärkt. Jeder hatte jeden zu beobachten, ob er sich auch noch normal benahm.

So stand die TITAN auf ihren turmstarken Landebeinen inmitten einer weiten, von Schluchten zerrissenen Ebene. Weit entfernt ragte ein flaches Gebirge in den wolkenverhangenen Himmel. Vom Orkan gepeitschte Ammoniakkristalle zuckten in ununterbrochener Folge in den hochgespannten Schutzschirm des Schiffes hinein. Es sah aus, als veranstalte ein Unsichtbarer ein gewaltiges Feuerwerk. An der der Windrichtung zugekehrten Seite leuchtete und blitzte es ohne Unterlaß auf. Die Kristalle verglühten unter Entwicklung hochgiftiger Dämpfe.

„Warum greifen sie nicht an? Warum nicht?" fragte Rhodan vor sich hin. Sein fragender Blick streifte die führenden Offiziere des Riesenschiffes. Everson saß vor den Vergrößerungsschaltungen der Infrarotortung. Die Körper der Mooffs entwickelten ein hervorragendes Wärmeecho, obwohl sie in dieser unterkühlten Atmosphäre ebenfalls lebenden Eisschränken gleichen mußten. Etwas Körperwärme besaßen sie aber doch. Die I-Erfassung war besser als die rein optische Beobachtung, die immer wieder von stiebenden Materiewolken getrübt wurde.

„Taktik, Sir", meinte Everson unruhig. „Sie werden einige Zeit brauchen, um sich in genügender Anzahl zu versammeln. Schließlich haben sie keine Flugzeuge."

„Denen erginge es auch schlecht bei diesen Orkanen", sagte Tanner. Er saß zusammen mit Julian Tifflor vor der zentralen Feuerorgel des Superschlachtschiffes.

„Wann bekommen wir Feuererlaubnis, Sir?" fügte er hinzu. Rhodan fuhr herum. „Hier wird erst dann geschossen, wenn ein klarer Fall von Notwehr vorliegt", rief er. „Zum Teufel, wie oft muß ich das noch sagen. Meine Herren, Ihre raumakademische Ausbildung sieht nicht vor, ohne jeden Grund fremde Intelligenzen zu töten! Stellen Sie sich vor, daß Sie in der Tat als ungebetene Gäste kommen.



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