Der Marktmacher by Ridpath Michael

Der Marktmacher by Ridpath Michael

Autor:Ridpath, Michael [Ridpath, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


SIEBZEHN

Ich begann mir zu vergegenwärtigen, was passiert war. Man hatte uns gekidnappt, soviel war klar. Ich hoffte, daß Isabel unversehrt war, und fragte mich, wohin sie uns bringen und was sie mit uns tun würden. Wenn es eine Entführung war, würden sie uns am Leben lassen. Denk dran! Hilf ihnen! Halt sie bei Laune!

Doch wer würde unser Lösegeld zahlen? Luís würde für Isabel aufkommen. Würde Dekker Ward für mich bezahlen? Ich hoffte es inständig. Von Ricardo hieß es, daß er sich um seine Leute kümmerte. Gott sei Dank hatte er keine Ahnung, daß ich kündigen wollte.

Wie lange würde das Ganze dauern? Vielleicht wußte Isabel Genaueres. Ich hatte gehört, daß Entführungen in Rio ziemlich häufig vorkamen, daher kannte sie sich wahrscheinlich in solchen Dingen besser aus.

Ich befand mich in einer sehr unbequemen Stellung, den Rücken gekrümmt und das Gesicht auf den Boden des Wagens gepreßt. Ich versuchte mich zu bewegen, provozierte damit aber nur einen ärgerlichen Ausruf und eine Verstärkung des Drucks des Revolverlaufs in meinem Genick. Also beschloß ich, mich nicht mehr zu rühren.

Plötzlich drosselte der Wagen sein Tempo und bog von der Straße ab, auf der wir uns bis dahin befunden hatten. Nun kamen wir langsamer voran, hielten, fuhren an, hielten. Nach einigen Minuten ging es bergauf, dann nach links und dann noch steiler empor.

So fuhren wir etwa eine halbe Stunde, vielleicht auch eine Stunde, es ließ sich schwer abschätzen. Dann bogen wir wieder ab, und der Wagen begann wie wild zu schaukeln und zu hüpfen. Eine miserable Straße. Bei jedem Schlagloch wurde mein Kopf auf den Wagenboden geschlagen. Eine Zeitlang stieg der Weg immer steiler an, dann wurde die Strecke eben, und schließlich hielt der Wagen.

Rücken und Schultern taten mir höllisch weh. Ich versuchte wieder, mich zu rühren, doch abermals wurde mir der Revolverlauf ins Genick gepreßt, und ich gab jeden Versuch auf, meine Stellung zu ändern. Dann band man mir ein schwarzes Tuch vor die Augen, und ich sah nichts mehr.

Ich hörte Stimmen, Wagentüren öffneten und schlossen sich, jemand packte mich am Kragen und riß mich hoch. Bereitwillig ließ ich mich aus meiner unbequemen Lage befreien und aus dem Auto zerren. Ich richtete mich auf und streckte mich.

Die Binde hinderte mich daran, etwas zu erkennen. Es hatte aufgehört zu regnen, und es waren Geräusche in der Luft: das Zirpen von Grillen und Zikaden, das Quaken von Fröschen und die Rufe der unterschiedlichsten Nachttiere. Ein ziemliches Getöse.

»Isabel?«

»Ja!«



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