Der Loower und das Auge by Marianne Sydow
Autor:Marianne Sydow [Sydow, Marianne ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Kosmischen Burgen, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1980-01-08T01:00:00+00:00
5.
„Augustus weiß so gut wie nichts! „ erklärte Vavo Rassa dem Quellmeister. „So wird das nichts. Wir müssen an Laire selbst herangehen."
„Ich sagte euch doch schon, daß das unmöglich ist", wehrte PankhaSkrin ungeduldig ab. Er fühlte sich matt und zerschlagen, und zum erstenmal seit vielen Jahren hatte er wirklich und wahrhaftig schlechte Laune. Das machte ihn noch verdrießlicher, denn solche Anfälle bewiesen, daß er sich von der reinen Entelechie entfernte. Was wiederum kein Wunder war bei dem Theater, das er den Terranern vorspielte.
Die Siganesen sahen ihn schweigend an und warteten. Er fragte sich, warum sie nicht zur Abwechslung selbst ein paar Vorschläge unterbreiteten. Im nächsten Augenblick schämte er sich dieses Gedankens, denn die Kleinen arbeiteten ja nur deshalb für ihn, weil die von dem Quellhäuschen ausgehende Strahlung sie dazu zwang. Es war also denkbar ungerecht, auch noch Eigeninitiative von ihnen zu verlangen.
„Der Weg zu den Informationen führt immer noch über Augustus", erklärte er, nachdem er sich zu Geduld und Ruhe gezwungen hatte. „Allerdings reicht es nicht mehr, ihn einfach nur zu befragen. Ihr müßt ihn dazu bringen, daß er selbst mit Laire über diese Dinge spricht. Macht ihn neugierig auf die Gesetze seines Herrn."
„Laire ist nicht der Herr des KaZwos", protestierte Sirke Fogel prompt.
„Das ist doch völlig gleichgültig", rief Pankha-Skrin aus.
„Und wie sollen wir Augustus neugierig machen?" fragte Bagno Cavarett ratlos. „Er ist ein Roboter!"
„Er ist völlig auf Laire fixiert", erklärte der Quellmeister, der die beiden ungleichen Maschinen länger beobachtet hatte, als es den gerade erst eingetroffenen Siganesen möglich gewesen war. „Außerdem hat er sich durch das ständige Zusammensein mit Laire weiterentwickelt. Ich glaube, er ist durchaus fähig, Interesse zu empfinden. Ihr müßt ihn nur darauf aufmerksam machen, daß er noch nicht alles über Laire weiß."
„Und wenn auch das uns nicht weiterbringt?" erkundigte sich Zeary Mahon skeptisch.
„Dann bleibt uns nur noch eine Wahl: Wir müssen Laire in Situationen bringen, in denen er unfreiwillig zeigt, nach welchen Gesetzmäßigkeiten er sich zwingend zu richten hat", erklärte Pankha-Skrin hart.
„Aber das hieße ja ..."
Pankha-Skrin stellte erschrocken fest, daß die Siganesen trotz der Beeinflussung Furcht zu empfinden vermochten. Das überraschte ihn, denn es war damals, bei den seltsamen Quellenanbetern, nicht der Fall gewesen.
„Augustus wird das für uns tun!" schnitt er Sirke Fogel hastig das Wort ab. „Und wenn das nichts hilft, werde ich selbst diese Rolle übernehmen."
„Das würden wir niemals zulassen, Quellmeister!" riefen die Siganesen wie aus einem Mund, und das war der Augenblick, in dem PankhaSkrin zum erstenmal Skrupel angesichts der Macht empfand, die er durch einen Zufall über diese winzigen Menschen errungen hatte.
Er beschloß schnell, nicht weiter auf dieses Thema einzugehen.
„Kehrt jetzt zu Augustus zurück!" befahl er. „Und sprecht zu niemandem über unsere Pläne."
Die Siganesen versicherten, daß sie strengstes Stillschweigen bewahren wollten, und schwircten davon.
Pankha-Skrin blieb noch eine Zeitlang sitzen, dann erhob er sich mühsam und verließ sein Zimmer, um sich erneut Laire zu widmen.
Als er durch die Tür trat, sah er im Hintergrund des Ganges, in einer Sprechnische, ein terranisches Kind.
Uberrascht blieb er stehen. Kinder waren auf diesem Gang so selten zu finden wie Blumen in der Wüste.
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