Der Löwensucher by Bonert Kenneth

Der Löwensucher by Bonert Kenneth

Autor:Bonert, Kenneth [Bonert, Kenneth]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Neue Literatur
ISBN: 9783257604573
Herausgeber: Diogenes
veröffentlicht: 2015-03-24T16:00:00+00:00


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Isaac gewöhnt sich an den Rhythmus und die Intensität der neuen Arbeitstage. Die Vormittage und Nachmittage jedes Wochentags verbringt er unter der geduldigen Aufsicht von Jack Miller bei Gold Reef Panel Beating, und anschließend geht er nicht auf einen Drink ins Great Britain Hotel, sondern rast zur Anstalt, wo er noch einmal vier oder fünf Stunden dranhängt. An den Wochenenden steht er so früh auf, dass er schon vor Sonnenaufgang bei der Anstalt ist, und bleibt oft über Nacht und arbeitet sonntags nach nur gerade sechs Stunden Schlaf weiter. Hugo kümmert sich um den Papierkram und die Kredite und phantasiert endlos neue Ideen zusammen, irgendwelche ingeniöse, vollkommen verrückte Pläne, und Isaacs Job ist es, diese auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen und Hugo wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, wenn er in seinem überbordenden Enthusiasmus zu weit geht. Isaac versteht allmählich besser, warum Hugo ihn braucht: Hugo besitzt Charme und Energie, aber ihm fehlt es an Durchhaltevermögen. Isaac besitzt rohe Willenskraft und die nötigen handwerklichen Fertigkeiten, um ein Projekt zu Ende zu führen. Er spürt, wie er Hugo durch seine Ausgeglichenheit beruhigt. Nachdem die Firma auf festem Boden steht, der Verwaltungskram erledigt ist und ihn keine Fragen mehr [395] nerven, kann Hugo frei umherschweifen und die leichten Geschäfte abschließen, die in die Verträge münden. Es ist eine genauso gute Partnerschaft wie die mit Jack Miller in der Werkstatt, wo Isaac seine Fertigkeiten in der Metallbearbeitung täglich verfeinert. Morgens ist sein Körper oft steif und widerspenstig, doch Isaac hat festgestellt, dass er sich nur ganz fest auf eine Aufgabe konzentrieren muss, so fest, wie ein Schraubenschlüssel eine Mutter umspannt, dann verfliegt seine Müdigkeit irgendwann und wird zu einer inneren Leichtigkeit und Euphorie. Richtig harte Arbeit scheint ihm Vitalität zu schenken anstatt zu rauben; doch wenn er am Ende des Tages in die heiße Badewanne voller Epsom-Salz sinkt, die Mame immer für ihn bereithält, entkrampfen sich seine Muskeln, und später auf seinem Feldbett sinkt er so schnell in einen tiefen, traumlosen Schlaf, dass kaum eine Minute vergangen zu sein scheint, wenn das Morgenlicht ihn wieder weckt.

Auch die Treffen mit Yvonne beleben ihn. Bei der Arbeit verschläft er fast jede Mittagspause in einem Lagerschuppen, außer mittwochs, wenn er Yvonne im Schloss besucht (heimlich). An ein oder zwei Samstagen im Monat kehrt er (ganz offen) in dem geliehenen Citroën zurück, der de facto inzwischen sein eigenes Automobil ist, um sie abzuholen; vielleicht nicht unbedingt mit dem Segen ihrer Eltern, aber jedenfalls ohne Heimlichtuerei. Er führt sie ins Kino und zum Tanzen aus. Sie gehen zusammen spazieren, und er kauft ihr Eiscreme und lädt sie chic zum Abendessen ein. Er, Isaac Helger, mit seinem dichten orangefarbenen Haar und seinen abstehenden Ohren, Sommersprossen und verkniffenen Lippen – er darf das, kein anderer. In aller [396] Öffentlichkeit hakt sie sich bei ihm unter. Sie küssen sich, reden und berühren sich. Er macht ihr jetzt offiziell den Hof, und dieses süße Wissen klebt die ganze Zeit an ihm wie Honigfäden.

Eine seiner ersten Amtshandlungen in der Anstalt besteht



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